Der Grosse Rat hat einen entsprechenden Beschluss zur Revision des Landwirtschaftsgesetzes einstimmig verabschiedet. Damit kommt das Geschäft im Frühjahr 2024 vor die Landsgemeinde.

«Die Revision gibt uns die Legitimation, dass wir eine Herdenschutzfachstelle führen dürfen.»

Rahel Mettler, Leiterin Landwirtschaftsamt, begrüsst die Gesetzesänderung

Zwar gebe es diese Fachstelle bereits seit einigen Jahren, aber bisher sei dies nicht gesetzlich verankert gewesen. Für die Innerrhoder Bäuerinnen und Bauern werde sich nicht viel ändern, ergänzt Mettler. «Positiv ist sicherlich, dass wir legitimiert sind, ergänzend zu den nationalen Herdenschutzmassnahmen auch kantonale Massnahmen zu ergreifen.»

Entschädigung pro Tier

AboDie Appenzeller Ziegen gehören zu den vom Aussterben bedrohten Rassen. Sie gilt es vor Wolfsangriffen zu schützen.Herdenschutz40 Rappen pro Tag und ZiegeDienstag, 5. September 2023 Im Rahmen eines Projekts werden seit 2021 kantonale Herdenschutzmassnahmen getestet, um Erfahrungen für eine langfristige Unterstützung im Herdenschutz zu sammeln. Der Kanton entschädigt die Bauernfamilien beispielsweise, wenn sie ihre Ziegen während der Sömmerung über Nacht einstallen. Die Betriebe erhalten eine Pauschale von Fr. 700.– plus Fr. 0.40 pro Tier und Tag – vorausgesetzt, dass die Älpler(innen) die Tiere den ganzen Sommer über nachts einstallen, Nacht für Nacht. Je nachdem werden auch technische Hilfsmittel auf dem Heimbetrieb unterstützt. Beispielsweise, wenn ein Landwirt seine Auslauf-Umzäunung verstärken will. Es werden jedoch nur Hilfsmittel finanziell unterstützt, welche keine Entschädigung vom Bund erhalten. Ausgehend von den Testjahren 2021 bis 2023 rechnete die Innerrhoder Standeskommission mit einem Budget von 36'000 Franken pro Jahr.

Noch keine Schutzhunde

Herdenschutzhunde wären in Appenzell Innerrhoden zwar schon heute zugelassen, bisher sind aber keine Gesuche beim Landwirtschaftsamt eingegangen. Rahel Mettler erklärt das so: «Unsere Alpen sind klein und die wenigsten Betriebe haben so grosse Herden, dass der Einsatz von Schutzhunden Sinn machen würden.» Letztendlich müsse jeder Betriebsleiter selber entscheiden, ob sich der Aufwand lohne.