Wiederholte Trockenperioden im Sommer führen zu einer erheblichen Verringerung der Futtererträge und der Futterqualität von Grasland. Dies stellt Landwirte und Landwirtinnen vor immer grössere Herausforderungen, hochwertiges Futter in ausreichender Menge zu produzieren. Hier könnte laut Forschung nun die Agroforstwirtschaft mithilfe von Futterbäumen eine ergänzende Futterquelle für Wiederkäuer darstellen. Die Blätter und jungen Zweige können hierbei entweder direkt vom Baum oder von zuvor abgeschnittenen Ästen gefressen werden.
Sieben Baumarten getestet
Insgesamt sieben in der Schweiz verbreitet vorkommende Baumarten wurden dazu in einer Studie des Forschungsinstituts für biologischen Landbau (FiBL) und Agroscope auf ihr Futterpotenzial in Bezug auf Ertrag und Nährwert der Blätter bewertet. Untersucht wurden folgende sieben Baumarten: Silberweide, Salweide, Gemeine Esche, Bergahorn, Hasel, Feldahorn und Hartriegel.
Bis zu 20 % des täglichen TS
Laut der Studie können die genannten Baumarten im Sommer tatsächlich zusätzliches Futter mit hohem Nährwert liefern. Ein guter Indikator für die Futterverfügbarkeit sei dabei der Astdurchmesser. Je nach Baumart weisen Äste mit einem Durchmesser von 5 cm zwischen 250 g (Hasel) und 600 g (Bergahorn) Trockensubstanz auf. «So würden beispielsweise sechs bis sieben Äste der Gemeinen Esche oder der Silberweide mit einem Durchmesser von 5 cm 20 % der täglichen Trockensubstanz einer Milchkuh in Form von Baumblättern liefern», heisst es im Artikel.
Die Blätter der Silberweide, der Salweide, der Esche und des Bergahorns zeichnen dabei einen hohen Gehalt an Stickstoff und einen niedrigen Fasergehalt auf und weisen laut Studie eine bessere Futterqualität als Sommerweidegras auf. Insgesamt jedoch zeigen die jungen Zweige einen sehr hohen Fasergehalt auf und seien daher schlecht verdaulich. Jedoch enthalten sie laut Studie hohe Gehalte an Kupfer, Kalzium und Zink und können so zur Vermeidung eines Mineralstoffmangels beitragen.