Fährt man von St. Imier BE Richtung La Chaux de Fonds NE, kommt man bei der kleinen Ortschaft Renan BE vorbei. Hier bewirtschaften Cédric und Claudia Schärz zusammen mit ihren Kindern Tom und Leane einen 49-ha grossen Milchwirtschafts- und Braunviehzuchtbetrieb. Viele meinen jetzt sicher, das sei das Zuhause der berühmten BS-Stiere Alibaba, Astro oder Anibal. «Nein, diese Stiere hat mein Vater Rodolphe gezüchtet, der einen anderen Betrieb auf dem Mont-Soleil BE bewirtschaftet», sagt Cedric Schärz klar und deutlich.
Schon viele Erfolge erzielt
Cédric Schärz war aber die treibende Kraft und hat das Präfix «Schärz BS» von seinem Vater in der ganzen Schweiz bekannt gemacht. «Ich habe früher sehr viele Ausstellungen mit unseren Kühen besucht», sagt der Braunviehzüchter. So gewann er unter anderem mit Schärz BS Sunwis Unita neben zwei Reserve Grand Championtitel im Jahr 1999 die Swiss Expo. Ihre bekannte Tochter Prelude Perla gewann einmal den GP von Sargans und später als Kuh wurde sie 2002 sogar IGBS-Champion.
Cédric Schärz ist nicht nur ein bekannter Braunviehzüchter, sondern auch ein begnadeter Richter. So hat er unter anderem zweimal die Braunviehschau im französischen Epinal gerichtet, je einmal die Olma in St. Gallen und die Eliteschau im Entlebuch LU. «Ja, diese Eliteschau war qualitativ vom Feinsten. Aber auch die Franzosen haben in den letzten zehn Jahren, dank Schweizer Genetik, enorme Fortschritte erzielt», schwärmt Schärz noch heute.
Seit sechs Jahren bewirtschaften Cédric und Claudia Schärz den Pachtbetrieb in Renan. Und wie das Betriebsleiterehepaar am Küchentisch verriet, konnten sie den Betrieb letzte Woche kaufen. «Dies bedeutet uns sehr viel und dank dem sehr guten Einvernehmen mit dem Verpächter konnten wir den Betrieb zu sehr guten Bedingungen erwerben.» Neben der Milchwirtschaft werden auch Getreide und Mais für die Grünfütterung angebaut. Insgesamt hält die Züchterfamilie zirka 65 Stück Vieh, davon 25 Kühe, in ihrem Stall.
Ein Rundgang durch die Kuhweide bestätigt es: Cédric Schärz besitzt eine hochstehende Braunviehherde. Einige davon sind mit EX-90 und mehr beurteilt. Eine Augenweide ist zum Beispiel die mit EX-93 beschriebene Pablo-Tochter Davina. Diese Kuh hat ihre dritte Laktation mit 12 000 kg Milch mit sagenhaften 3,65% Eiweiss abgeschlossen.
«Ich schwärme für die braune Kuh»
«Die Inhaltsstoffe sind die grosse Stärke der Braunviehrasse», sagt der Züchter. «Ich schwärme einfach für die braune Kuh. Sie ist robust, hat ein super Fundament und auch in den Typ- und Eutereigenschaften haben wir riesige Fortschritte erzielt.» Zurzeit werden auf seinem Betrieb die Stiere Alibaba, Jongleur, Vigor und Anibal eingesetzt. Aber auch der Spitzenstier Blooming kommt ab und zu zum Einsatz. «Bei diesem bin ich aber eher vorsichtig und setze ihn nur auf Kühe ein, die einen guten Milchfluss haben.» Sowieso ist der Landwirt Züchter aus Leidenschaft. «Bei mir wird auch die schlechteste Kuh mit einem Top-Stier besamt», lacht er. Und: «Um in der Zucht weiterzukommen, werden alle Rinder mit gesexten Samendosen belegt.»
Dem Milchgehalt wird grösste Beachtung geschenkt
Bei der Anpaarung wird dem Milchgehalt grösste Beachtung geschenkt. Denn seine Milch wird zum grössten Teil zu Tête de Moine AOP verarbeitet und dank den hohen Milchgehalten realisiert er einen Mehrpreis von 450 Franken pro Monat. «Zurzeit haben wir einen Milchpreis von 74 Rp., dies wirkt sich bei einem Lieferrecht von 212'000 kg positiv aus.» Aber der starke Franken macht sich auch bei ihrer Käsereigenossenschaft bemerkbar. «Unser Tête de Moine ist sehr exportabhängig. So mussten wir wegen dem Eurokurs den Milchpreis auf den 1. Februar um drei Rappen senken», sagt ein enttäuschter Schärz.
Und wie sieht die Zukunft für seinen Betrieb aus? «Wegen Nachfolgeproblemen hören hier in Renan viele Betriebe auf. Somit haben wir die Chance unseren Betrieb zu vergrössern», sagt Cédric Schärz. Denn schon heute gebe es rund um La Chaux de Fonds viele Betriebe, die 80 Kühe melken.
Peter Fankhauser