Nicht nur die Dürrfutterproduktion, auch die Grassilageproduktion wurde durch das nasse und kühle Frühlingswetter erschwert. Dies spiegelt sich auch in den Gehaltswerten wider. Gegenüber 2020 fallen vor allem die tieferen NEL-, RP- und höheren RF-Gehalten auf. Lediglich die Region 8 konnte zufriedenstellende NEL-Gehalte mit 5.8 MJ / kg TS aufweisen. Die tendenziell erhöhten Rohfaser-, sowie TS-Gehalte und tiefen Milchsäure-Gehalte weisen auf ein etwas älteres Futter hin, das aufgrund der dazu passenden RA-Gehalten zudem eher tief geschnitten wurde.

Durchschnittlich gute Mineralwerte

AboGerade bei Betrieben mit hohen Leistungen und einer hohen Anzahl Tiere kann es sinnvoll sein, mehrmals jährlich das Raufutter zu überprüfen.Dürrfutter-AnalyseDank optimalem Timing der Landwirt(innen) litt die Futterqualität nur leicht unter dem schlechten WetterFreitag, 18. Februar 2022 Demzufolge sind die Zuckergehalte nicht so hoch wie erwünscht und bieten somit zu wenig Ausgangsmaterial für die erwünschte Milchsäu- regärung. Die zusätzliche Herausforderung bei gröberem Futter ist die schwierigere Verdichtung und somit Gefahr für Fehlgärungen. Auch Rohaschegehalte über 110 g / kg TS können vermehrt Buttersäuregärungen zur Folge haben, diese können durch verschmutztes Futter entstanden sein. Ein Beispiel für diesen Zusammenhang bietet die Region 8. Jegliche Fehlgärungen führen einerseits zu tieferen Nährwerten, schlechterem Verzehr durch die Tiere und schliesslich zu schwächeren Leistungen. Die durchschnittlichen Mineralstoffgehalte liegen im erwarteten Bereich, jedoch unterscheiden sie sich je nach Region stark.

Die Analysen der Milch-, Essig- und Buttersäuregehalte zeigen, dass es eine grosse Streuung zwischen akzeptablen und schlechten Silagen gibt. Es wurden kaum Milchsäuregehalte mit den Zielwerten 50 bis 100 g/kg TS erreicht. Jene Proben, die diesen Zielbereich erreichten, weisen entsprechend einen höheren NEL-Gehalt auf als jene mit ungenügen- den Milchsäuregehalten. Die Gehalte an Essigsäure waren hingegen durchgehend im angestrebten Bereich, was auf das eher trockene Futter zurückzuführen sein kann. Die Analysen für Buttersäuren, wiesen vor allem bei Proben mit höheren Rohaschewerten unerwünscht hohe Gehalte auf.

Zeitpunkt und Bedingungen während der Ernte beeinflussen Futterqualität erheblich

Um qualitativ gute Grassilagen zu produzieren, sollte der Schnitt tendenziell früh erfolgen, sodass im Ausgangsmaterial genügend Zucker für die Milchsäuregärung vorhanden ist. Zudem sollte vermehrt darauf geachtet werden, dass das Gras vor dem Schnitt noch etwas Sonne tanken kann, was ebenfalls den Zuckergehalt leicht erhöht.
Verschmutzungen müssen vermieden werden. Hohe Rohaschegehalte weisen auf eine Verschmutzung hin und lassen sich mittels einer Futterprobe leicht überprüfen. Hohe Rohaschegehalte in Kombination mit hohen TS-Gehalten beim Einsilieren führen zu weniger energiereichen Silagen und vermehrten Fehlgärungen.

Vor allem Maissilage über 301 g/kg TS

Die Maissilagen wurden in vier verschiedenen Stärkegehaltsklassen unterteilt: Stärkegehalt unter 200 g, 200 - 300 g, 301 - 400 g und über 400 g je kg TS. Es wurden deutlich am meisten Maissilagen mit über 301 g/kg TS analysiert (fast 90 Prozent). Für einen höheren Stärkegehalt wird der Kolbenanteil in der Silage erhöht, was zugleich zu einem höheren Energiegehalt und einem tieferen Rohfasergehalt führt.

Der Energiegehalt liegt in diesem Jahr in den hohen Stärkegehaltsklassen im angestrebten Zielbereich über 6.5 MJ/kg TS NEL (6.6 MJ bis 6.8 MJ/kg TS), wobei er bei tieferen Stärkegehalten knapp bis deutlich unter dem Zielwert liegt.

Der vollständige zweite Teil der Raufutter-Enquête finden Sie hier.