18 Freibergerjunghengste haben die erste Hürde zum gekörten Hengst geschafft. Sie absolvierten am 14. Januar im jurassischen Glovelier die Hengstselektion und werden nun am Schweizer Nationalgestüt in Avenches VD ihre Fähigkeiten im Fahren und Reiten unter Beweis stellen. Auch ihr Verhalten wird während des 40-Tage-Tests beurteilt.

Lindor gewinnt mit der Note 9 im Typ

Der grosse Sieger der diesjährigen Ausgabe heisst Lindor (Abstammung Little Boy – Halipot) im Besitz von André Jeanbourquin aus dem jurassischen Le Bémont. Auf dem zweiten Rang platzierte sich der Hengst Nino (Neverland – Hara-Kiri), der Pierre Koller aus Bellelay im berner Jura gehört. Der dritte Platz ging an Nolan de Wallenried (Nordica de la Burgis – Hayden PBM), dessen Besitzer Jordan Juillard et Mélissa Meyer aus jurassischen Réclère sind. Wie der Schweizerische Freibergerverband in einer Mitteilung schreibt, handle es sich auch heuer wieder um einen durchschnittlichen Jahrgang. Allerdings attestiert die Auswahljury bestehend aus den drei Rassenrichtern, Roland Stadelmann (Vorsitz),Vincent Monin und Bernhard Wüthrich der Spitze «überdurchschnittlich» zu sein. Die drei Hengste auf dem Podium zeichneten sich durch Komplettheit und Ausgeglichenheit aus, weiter würden sie alle Anforderungen sowohl in Bezug auf den Typ als auch auf den Körperbau und die Gänge erfüllen, seien typvoll, harmonisch und elegant.

Sieben Linien sei ein Erfolg

Wie der Verband mitteilt, waren heuer sieben Vaterlinien in Glovelier vertreten und mindestens ein Pferd pro Linie wurde ausgewählt (4 C, 1 Don, 4 E, 1 H, 3 L, 4 N, 1 V). Der Freibergerverband wertet diese Tatsache – für die genetische Vielfalt – als erfreulich. Ausserdem würden «die glücklichen Auserwählten» aus 17 verschiedenen Mutterlinien (von 37 vorhandenen) stammen. «Besonders hervorzuheben ist, dass der Hengst, der den 4. Platz belegte, der V-Linie angehört, die zu den vom Aussterben bedrohten Linien zählt», schreibt der Freibergerverband.

Die Freiberger sind «immer mehr verwandt»

Etwas weniger erfreulich scheint allerdings der Umstand, dass lediglich vier dieser 18 «Auserwählten» in Sachen Verwandtschaftsgrad mit den Zuchtstuten im «grünen Bereich» liegen. Der Rest liegt mit mehr als 14,75 % darüber. Laut bisheriger Empfehlung des Schweizerischen Freibergerverbands sollte der Inzuchtgrad des Fohlens nicht über 7% und der Verwandtschaftsgrad nicht über 14 % sein. Der Durchschnitt, der an der Hengstselektion in Glovelier angetretenen Hengste, kommt beim Jahrgang 2023 auf 14,81 % zu liegen.

Die Referenzpopulation besteht aus 9319 Stuten. Sie beinhaltet alle Stuten die in den Jahren 2010 bis 2022 Nachkommen hatten, sowie die Stuten mit Jahrgang zwischen 2016 und 2020. Die Referenzpopulation beinhaltet hingegen nicht die tot gemeldeten Stuten.

Der aktuelle Verwandtschaftsgrad ist so hoch, wie seit zehn Jahren nicht mehr. Mit der Verschlusshaltung des Herdebuchs und einer entsprechenden Auswahl in Glovelier dürfte sich der Verwandtschaftsgrad in den kommenden Jahren kaum gegensätzlich entwickeln.

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