Man wolle die Viehzüchter im Hinblick auf ein dauerhaftes Zusammenleben mit dem Wolf begleiten, kündigt der Kanton Wallis in einer Mitteilung an. Dazu habe die Regierung eine Arbeitsgruppe eingesetzt, die entsprechende Massnahmen evaluiert. Analysen im Winter hätten gezeigt, dass kurzfristig etwas unternommen werden müsse, um das Risiko von Angriffen zu reduzieren.

Bessere Zäune auf rund 100 Parzellen

Zwar könnten nicht alle Weiden mit Zäunen oder Herdenschutzhunden geschützt werden, auf besonders gefährdeten Flächen will der Kanton aber aktiv werden: So empfiehlt man elektrifizierte 5-Litzen-Zäune oder 105 Zentimeter hohe Weidenetzenauf rund 100 Parzellen in den Regionen Côtes du Doubs, im Vallon de Soulce und im Val Terbi. Betriebe in diesem Gebiet gelten als gefährdet oder haben bereits Risse erlitten.

Breite Drahtgeflechte seien mit einem elektrifizierten Band im unteren Drittel sowie am oberen Ende auszustatten, um den Wolf von Eindringungsversuchen abzuhalten.

 

Details zu den Massnahmen und deren Umsetzung werde die Fondation Rurale Interjurassienne den Tierhaltenden mitteilen.

Materialkosten werden übernommen

Die kantonalen Behörden werden – mit finanzieller Unterstützung des Bundes und anderer Partner wie dem WFF – die Finanzierung des Materials für den verstärkten Herdenschutz sicherstellen, heisst es weiter. Auch eine Unterstützung in Form von Arbeitskräften zum Aufstellen der Zäune wird aktuell geprüft.

Als weiteren Punkt soll das bisherige Informations- und Warnsystem bei Wolfsangriffen oder -präsenz verbessert werden. Im Blick seien insbesondere Informationen über Ereignisse in den angrenzenden Gebieten Frankreichs und der Nachbarkantone.

 

Ein bislang unbekannter Rüde
Seit dem letzten Herbst gab es auf dem Walliser Kantonsgebiet nach Behördenangaben eine Reihe von Rissen, bei denen 13 Schafe und drei Ziegen zu Tode kamen. Neben der bestätigten Wolfspräsenz sei mit Laboranalysen ein in der Schweiz bisher unbekanntes Einzeltier identifiziert worden: M207. Der Rüde sei nicht mit einem der Rudel im Waadtländer Jura verwandt. Anfang 2022 zeigten Spuren im Schnee die regelmässige Anwesenheit des Wolfs an den Ufern des Doubs, es wurden aber keine Angriffe gemeldet.