AboDer Gehalt von Dürrfutter und auch von Silage kann stark variieren. Zusätzlich zum Ernterapport liefert die Laboranalyse Informationen. WinterfütterungRaufutter-Enquête allein genügt nicht für den EinzelbetriebDonnerstag, 30. November 2023 In den Alpen und der Nordostschweiz fielen im Frühjahr überdurchschnittliche Regenmengen. Ein kühler April und ein wechselhafter Mai mit unterdurchschnittlicher Sonnenscheindauer sorgten für einen späten ersten Schnitt. Längere Hochdruckphasen traten erst im letzten Drittel des Monats Mai ein. Der späte Schnittzeitpunkt und die Wetterbedingungen zeigen sich in den tiefen Gehalten an MJ NEL und g APD und den hohen Faseranteilen des Heuschnitts.

Bis in den Winter hinein gewachsen

In der ganzen Schweiz hemmte ein trockener Juni das Pflanzenwachstum. Eine Hitzeperiode im Juli und eine intensive und späte Hitzewelle im August folgten. Die sommerlichen Niederschläge fielen in der Westschweiz unterdurchschnittlich aus, in der Nord- und Nordostschweiz, auf der Alpensüdseite sowie im Wallis durchschnittlich. Der August brachte gegen Monatsende grosse Niederschlagsmengen auf der Alpensüdseite und in Teilen der Ostschweiz. Der sehr warme Herbst mit ausreichend Niederschlägen liess Wiesen und Weiden bis in den Winter hinein wachsen.

Vergleichbar mit früheren Jahren

Die Gehalte widerspiegeln die guten Erntebedingungen und sind vergleichbar mit den Werten der vergangenen Jahre. Das belüftete Futter wies wie in den vergangenen Jahren tendenziell einen höheren Rohaschegehalt auf als unbelüftetes Futter. Mögliche Gründe könnten eine tiefere Schnitthöhe oder eine Ernte bei feuchteren Bedingungen sein, zum Beispiel früher nach den Niederschlägen, weil kürzere Erntezeitfenster genutzt werden konnten.

Tiefe APDE- und APDN-Gehalte

Die Analysegehalte des Dürrfutters 2023 liegen im Durchschnitt der letzten fünf Jahre. Sowohl der mittlere Energiegehalt von belüftetem Dürrfutter mit 5.4 MJ NEL pro kg Trockensubstanz (TS), als auch jener von bodengetrocknetem Dürrfutter mit 5.1 MJ NEL pro kg TS entspricht den Werten der Jahre 2021 und 2020. Die APDE- und APDN-Gehalte sind mässig (88 bzw. 84 g/kg TS für belüftetes und 82 bzw. 73 g/kg TS für unbelüftetes Dürrfutter) und liegen deutlich unter den Zielwerten. Die Rohfasergehalte von unbelüftetem Dürrfutter (283 g/kg TS) sind leicht höher als jene von belüftetem Dürrfutter 258 g/kg TS), der Zuckergehalt ist wie erwartet tiefer (113 g/kg TS für unbelüftetes bzw. 118 g/kg TS für belüftetes Dürrfutter). Beides spricht dafür, dass die Vorteile der Heubelüftung in diesem Jahr nur wenig zum Tragen kamen.

Die Gehalte in den verschieden Futterbauregionen sind sich in diesem Jahr sehr ähnlich. Etliche Regionen hatten Schwierigkeiten den Rohaschegehalt und somit die Futterverschmutzung unter 100 g/kg TS zu halten. Die Werte aus der Region 5 sind nicht vergleichbar, da lediglich 11 Proben zur Verfügung standen.

Der Nutzen der jährlichen Dürrfutter-Enquête

Die Auswertung des Dürrfutters 2023 basiert auf rund 1000 eingesandten Proben bei der UFAG Laboratorien und Eurofins Scientific AG (siehe Tabellen). Damit die Dürrfuttergehalte früher zur Verfügung stehen, berücksichtigt die Enquête nur die analysierten Proben bis Anfang Dezember. Die NEL-Gehalte wurden nach der Regression von Agroscope (Grünes Buch) berechnet.

Wer die Fütterung seiner Tiere plant und rechnet, sollte die Qualität und den Nährwert seines Futters kennen. Betriebe, die eine Analyse ihres Raufutters in Auftrag geben, können mit zuverlässigen Werten rechnen. Aber auch Betriebsleitende, die einen «Ernterapport» führen, verfügen über gut geschätzte Nährwerte. Wer über keine eigenen Futterwerte verfügt, dem ermöglicht die jährlich publizierte Dürrfutter-Enquête zumindest Anhaltspunkte, wie es um die Futterqualität des Dürrfutters steht.

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