Die Gesundheit der Honigbienen hat sich in der Schweiz und in Liechtenstein 2021 gegenüber dem Vorjahr kaum verändert. In gewissen Gebieten zeichneten sich Verbesserungen ab, in anderen Verschlechterungen, analysiert der Bienengesundheitsdienst (BGD). Dieser hat im Auftrag des Bundesamtes für Lebensmittelsicherheit und Veterinärwesen (BLV) einen zusammenfassenden Bericht erstellt und in der Mai-Ausgabe der Schweizerischen Bienen-Zeitung veröffentlicht. 

Weniger Seuchenfälle

Die gemeldeten Seuchenfälle der Faul- und Sauerbrut sind verglichen mit dem Vorjahr um rund 40 % zurückgegangen. Der BGD geht davon aus, dass das teilweise ungünstige Wetter 2021 ein Grund dafür sein könnte. Besonders betroffen von der Sauerbrut waren Imker(innen) der Kantone Glarus (12,1 %), Obwalden (6,3 %) und Thurgau (3,3 %). In den restlichen Kantonen lag der Wert unter drei Prozent. Die Westschweiz blieb hingegen weitgehend und der Tessin gar ganz verschont von der Seuche. 

Dem BGD wurden lediglich 28 Faulbrutfälle gemeldet. Damit seien die Fallzahlen 2021 in der Schweiz und in Liechtenstein noch nie so niedrig gewesen seit Erfassungsbeginn. Dies entspreche einem Rückgang von 39 % gegenüber dem Vorjahr. 

Keine Gefahr durch die Hornisse

Wie 2020 hat sich im vergangenen Jahr der Kleine Beutekäfer (Aethina tumida) in der Schweiz und in Liechtenstein noch nicht etabliert. Dagegen wurde die Asiatische Hornisse (Vespa velutina) bereits 2020 in den Kantonen Genf und Jura gesichtet. 2021 zerstörte man vier kleine Nester und entdeckte ein Individuum, im Jura wurde der Fund eines Individuums bestätigt. Der BGD geht davon aus, dass die Verbreitung der Asiatischen Hornisse wetterbedingt ausgebremst wurde. Aktuell gehe keine Gefahr für Honigbienen aus. Dies könne sich aber in Zukunft in Gebieten mit starkem Befall ändern. 

Varroa von Imkern als «eher problematisch» eingestuft

Im Dezember 2021 und Januar 2022 hatte der BGD eine Umfrage bei den Imker(innen) durchgeführt. Mittels Fragebogen sollte die Gesundheit der Honigbienenvölker beurteilt werden. Wie 2020 wird die Varroamilbe als «am ehesten problematisch» beurteilt und liegt mit grossem Abstand an der Spitze. An zweiter Stelle gaben die Befragten die Wachsmotte an. Witterungsbedingt war die Kalkbrut 2021 problematischer als in früheren Jahren. Die Problematik Faulbrut wurde in der Deutschschweiz fälschlicherweise nicht abgefragt (rot gekennzeichnet). Da aber nur wenige Fälle auftraten, habe dies gemäss BGD keine Bedeutung. 

Dem BGD werden zunehmend Verdachtsfälle der chronischen Bienenparalyse gemeldet. Gemäss der Umfrage habe jeder Zwölfte entsprechende Symptome festgestellt. Vor allem die Romandie und der Tessin scheinen stärker betroffen zu sein, schreibt der BGD. 

Vergiftungen nicht gemeldet

Die Anzahl der Vergiftungsfälle und der gemeldeten Verdachte (19) liege ungefähr im Durchschnitt der vorigen Jahre. Bei neun von ihnen konnte eine akute Vergiftung nachgewiesen werden. Gemäss der Umfrage haben 2 % der befragten Imker(innen) auf ihrem Bienenstand Symptome beobachtet, die auf eine Vergiftung hinweisen könnten. Daraus schliesst der BGD, dass viele Verdachtsfälle nicht gemeldet werden. 

Den ausführlichen Bericht des BGD finden Sie hier: www.bienen.ch/apiservice