Die Bezirksviehschau Einsiedeln SZ war dieses Jahr der grosse Tag der Familie Egli aus Trachslau SZ. Mit Marker Kroni konnte sie nicht nur ihren Vorjahressieg beim Schön­euterwettbewerb wiederholen, mit Rebroff Raja und Marker Bianca stellte sie auch die Miss und die Vize-Miss. Die Dominanz der Trachslauer Züchterfamilie zeigte sich auch in der Abteilung Zweitmelken, wo gleich die ersten vier Plätze von Eglis Marker-Kühen besetzt wurden.


Ein Samendepot vom Stier Marker


Auffallend war die Ausgeglichenheit der Tiere. «Die Nachkommen vom Stier Marker sind eher kürzere Tiere mit starken Eutern», so Betriebsleiter Hanspeter Egli. Weiter zeichnen sich diese durch eine ausgesprochene Genügsamkeit, verbunden mit einem sehr guten Fressverhalten aus. Mehr als 20 Nachkommen vom Stier Marker stehen im Stall. Egli kaufte ihn als Kalb, stellte letztes Jahr eine Halteprämie (57 Punkte) und liess von ihm ein Samendepot anlegen. Er wird von den Züchtern rege eingesetzt. So war auch der Topseller bei den OB-Tieren an der Zuchtkälberauktion Zimmerberg ein Marker-Kalb.


25 Kühe und 30 Stück Jungvieh stehen im 2011 erbauten Laufstall. Gefüttert wird ganzjährig eine Totalmischration aus betriebseigenem Heu und Silo, Mineralsalz und 1 kg Luzerne pro Kuh und Tag. «Unser Betrieb liegt auf 900 m ü.M. Uns fehlt das Raigras, was zu strukturarmen Emdschnitten führt», begründet Egli den Einsatz von Luzerne. Weiter holen sich die Milchkühe am Kraftfutterautomat je nach Leistung durchschnittlich zwei Kilogramm Ergänzungsfutter pro Tag. «Unser Zuchtziel liegt bei einer ausgewachsenen Kuh bei 7000 bis 8000 kg Milch», so der Züchter weiter.

Sohn arbeitet Vollzeit zuhause

Da er verschiedene politische Mandate innehat, ist er oft abwesend. Sohn Silvan, der im letzten Sommer die landwirtschaftliche Ausbildung abschloss, ist nun neben einem Lehrling zu 100 Prozent auf dem Betrieb angestellt. Er ist es auch, der die meisten Zuchtentscheide fällt. Auch er steht voll hinter der originalbraunen Rasse, die schon von Grossvater Hans Egli mit viel Herzblut gezüchtet wurde.


Und dennoch, Laufstall, Ganzjahres-TMR und ein tiefer Weideanteil, wäre da nicht eine milchbetontere Rasse angesagt? Hanspeter Egli begründet: «Schon mein Vater züchtete auf eine milchige, effiziente Zweinutzungskuh. Der Stalldurchschnitt war bereits vor 20 Jahren fast auf dem heutigen Niveau.»


Höhere Leistungen seien von der Futtergrundlage her wenig sinnvoll. Weiter eignen sich die Stierenkälber, die alle auf dem Betrieb ausgemästet werden, für die Kälbermast ideal. Auch die weiblichen Kälber bleiben alle auf dem Betrieb. Als Rinder oder bei der ersten Abkalbung wird dann selektioniert. Die Tiere, die nicht den Erwartungen entsprechen, können gut

an Mutterkuhhaltungsbetriebe verkauft werden.


Zu grosse Schaukühe im Hintertreffen


Stierenkälber für die Zucht werden nur vereinzelt nachgenommen. «Die Stiere müssen der OB–Zucht abstammungsmässig auch etwas bringen, sonst rentieren sie als Mastkälber besser.»


Ein solches Tier ist der Dom-Sohn Domini, der am Zuger Stierenmarkt verkauft wurde, und mit starken genomischen Zuchtwerten überzeugt. Er stammt aus der exzellent eingestuften Milton-Tochter Medina ab, die kürzlich wegen eines Muskelfaserrisses abging.

Die Viehzucht interessiert alle drei Generationen. Ausstellungen werden zwar gerne besucht, gezüchtet wird aber für die restlichen 364 Tage im Jahr. Zu grosse Schaukühe seien im Kosten-Nutzen-Verhältnis gegenüber leichteren Tieren im Hintertreffen. «Das war früher im Anbindestall so und bestätigt sich auch im  Laufstall, wo die schweren Tiere träger sind als die leichten», so Hanspeter Egli.

Reto Betschart