Seit einigen Tagen wirbt die "Sonntags-Zeitung" mit einer provokativen Werbekampagne in diversen Printmedien um neue Leser. Darin wird die Landwirtschaft massiv angegriffen. "Ums verrecken die Landwirtschaft schützen?", heisst es in fetten Lettern im Inserat. Im Kleingedruckten wird dann gefragt: "Subventionieren wir das Überleben der Bauern oder den Untergang des Landschaftsschutzes?" 

Der Schweizer Bauernverband (SBV) reagierte am Montag mit einem geharnischten Brief auf das Inserat, zuvor hatte auch der Berner Bauernverband bereits protestiert (wir berichteten). In seinem Schreiben bezeichnete der SBV das Inserat als inakzeptabel. Es suggeriere, dass die Landwirtschaft die alleinige Verantwortung für das Insektensterben trägt und verurteile diese pauschal.

Auf Anfrage hat die Tamedia als Herausgeberin der "Sonntags-Zeitung" nun Konsequenzen gezogen. Wie es in einem Mail der Konzernkommunikation heisst (voller Wortlaut siehe Kasten), werde man das Sujet "im Sinne eines Entgegenkommens" zurückziehen. Es gehe in keinster Weise um eine politische Parteinahme oder darum, die Landwirtschaft zu diffamieren, so die Tamedia. Eine Entschuldigung, wie vom SBV gefordert, gibt es im Schreiben aber nicht. 

 

Die Stellungnahme von Tamedia im Wortlaut

"Bei der neuen Kampagne für die SonntagsZeitung steht die Meinungsbildung der Leserinnen und Leser im Vordergrund. Es gibt sechs verschiedene Sujets, die mit provozierenden Fragen dazu anregen, die Fakten in den Artikeln der SonntagsZeitung nachzulesen, um sich eine eigene Meinung zum Thema zu bilden. Es werden verschiedene Themen wie Karriereplanung, Ehe oder Politik angesprochen. 

Die Headline des Inserates zur Landwirtschaft ist provokativ und natürlich zugespitzt. Im Anzeigentext wird jedoch ausdrücklich dazu aufgefordert, sich eine eigene Meinung zu bilden. Es geht in keinster Weise um eine politische Parteinahme oder darum, die Landwirtschaft zu diffamieren. Im Sinne eines Entgegenkommens haben wir die weiteren Erscheinungen des Motivs gestoppt. Ab kommender Woche erscheinen die anderen Motive der aktuellen Kampagne."