Martin Kupper begann seinen letzten Jahresrückblick mit der Witterung. Auf den milden Winter 2019 folgte ein kaltes Frühjahr mit Frost im Mai. «Dabei wurden wir von grossen Schäden verschont. Das kann aber nicht darüber hinweg täuschen, dass es in Frostlagen im Kanton Zürich beträchtliche Schäden gab», hielt er fest.

Neue Schädlinge und politische Herausforderungen

Bei den Beeren sprach Kupper von einem guten Beerenjahr, die Erntemenge konnte problemlos abgesetzt werden. Ein durchschnittliches Jahr war es für die Kernobstproduzenten. Wegen der höheren Ernteschätzung beim Mostobst und den vollen Lagern beim Konzentrat vom Vorjahr wurden hohe Rückbehalte angekündigt. Aufgrund dieser Konstellation wurde Mostobst zum Teil gar nicht geerntet, was dann einen tieferen Rückbehalt zur Folge hatte. Trotzdem findet Kupper das System der Rückbehalte das Sinnvollste, um den Absatz von Mostobst zu garantieren.

Sorgen bereite ihm die Situation mit der marmorierten Baumwanze. «Wir stehen am Anfang des Problems, die Population wird noch weiter zunehmen und eine rasche Lösung ist nicht in Sicht», sagte er. Der Schweizer Obstverband (SOV) versucht daher zusammen mit den Fachstellen – im Kanton Zürich mit dem Strickhof – Forschung, Bundesämter und Politik wachzurütteln, «denn es besteht dringender Handlungsbedarf».

Zum Schluss kam Kupper wieder auf das Klima, das politische Klima, zu sprechen. Die Bevölkerung stelle immer höhere Anforderungen an die Landwirtschaft. «Dabei wird oft vergessen, dass der Pflanzenschutz für die Landwirtschaft ein Teil unserer Ernteversicherung darstellt.» Er wünsche sich ein starkes Engagement der Produzenten im Abstimmungskampf gegen die Trinkwasser- und Pestizidinitiative. «Wir müssen selbstbewusst auftreten und allen offen sagen, was wir machen und wieso wir es so machen», betonte Kupper.

Kaspar Hunziker neu im Vorstand

Vizepräsident Markus Elliker verabschiedete den scheidenden Präsident mit einem lachenden und einem weinenden Auge: «Für Martin stand immer die Lösung im Fokus, nicht das Problem.» Auch habe er es verstanden, die Sache und nicht die Emotionen in den Vordergrund zu stellen. «Wenn irgendwo Not am Mann war, war Martin allzeit bereit.»

Kupper erhielt die Ehrenmitgliedschaft. Ebenfalls zum Ehrenmitglied wurde Peter Eichenberger ernannt, der 27 Jahre im ZOB-Vorstand war. In ihren Ämtern bestätigt wurden Vizepräsident Markus Elliker, Aktuar Martin Engelhard und Kassier Thomas Oswald. Kaspar Hunziker zieht als neues Mitglied in den Vorstand ein. 

Hunziker informierte die Mitglieder, dass der Bezirk Meilen mit den Bezirken Uster und Oberland fusioniert werden soll. Darüber werden die Sektionsmitglieder an einer Versammlung im Februar entscheiden.

Erstmalige Teilnahme an Swiss Skills

Vinzenz Bütler von der Bildungskommission überbrachte die freudige Mitteilung, dass der Obstverband im November erstmals an den Schweizer Berufsmeisterschaften vertreten sein wird. Zwölf Kandidaten werden gegeneinander antreten, je sechs aus der Deutsch- und sechs aus der Westschweiz.

Die Rechnung des Zürcher Obstverbands schloss mit einem Gewinn von 5550 Franken. Das Eigenkapital beläuft sich auf 111'800 Franken. Fürs 2020 ist ein Gewinn von 1180 Franken budgetiert. Man rechne wiederum mit einem Mitgliederrückgang, bemerkte Kassier Thomas Oswald. Deren Zahl beträgt aktuell 418. Allein 2019 gab es 33 Austritte, während nur sechs Neueintritte zu verzeichnen waren.