Ein Bodenprofil verrät viel über den Untergrund– von dessen Geschichte über dessen pflanzenbaulichen Wert bis zur passenden Pflege. Die Bodenkundliche Gesellschaft Schweiz (BGS) präsentiert das Profil eines «Vorzeigeexemplars» eines tiefgründigen Ackerbodens. Es handelt sich um Braunerde, die wie fast alle Böden dieses Typs in der letzten Kaltzeit vor 12'000 Jahren entstanden sei.

Der Kalk ist weg und muss ergänzt werden

In diesem Beispiel spricht die BGS von saurer Braunerde. Häufige Niederschläge haben den vorhandenen Kalk ausgewaschen, weshalb der Säuregrad stieg. Um den pH-Wert auszugleichen, müssen Landwirt(innen) regelmässig den Boden aufkalken, damit er nicht weiter versauert. «So bleibt der Oberboden bei einem pH von etwa 6 stabil und fruchtbar».

44 Tonnen Kohlenstoff pro Hektare

Pflanzen speichern Kohlenstoff aus der Luft in Form von Zellulose und Lignin. Weltweit werden dadurch laut BGS jährlich 123 Gigatonnen CO2 aus der Luft in ober- und unterirdischer Biomase eingebaut. Über Zersetzungsprozesse gelangen CO2 und Methan wieder in die Atmosphäre.

Die obersten 25 Zentimeter des gezeigten Ackerbodens am Huttwilerberg im Kanton Bern speichern jedes Jahr rund 44 Tonnen Kohlenstoff pro Hektare, so die Bodenkundliche Gesellschaft. Das entspreche 75 Tonnen Humus.  

Entscheidend ist die Bewirtschaftung

«Die Bewirtschaftung beeinflusst massgeblich das Potenzial Kohlenstoff zu speichern», heisst es bei der BGS weiter. Komme es zu einem Regimewechsel nach mehreren Jahren bodenschonender Bearbeitung, werde vermehrt Kohlenstoff freigesetzt. Das wäre beispielsweise der Fall, wenn nach langer Pause der Pflug wieder zum Einsatz käme.

Qualitativ hochwertige Böden werden in der Schweiz als Fruchtfolgeflächen (FF) ausgeschieden. Dies mit dem Ziel, sie langfristig für die landwirtschaftliche Produktion zu erhalten und vor einer Überbauung zu schützen. Der Bund will mindestens 438'000 Hektaren FF erhalten, was rund 40 Prozent der Schweizer Landesfläche entspreche.

Das Klima formt mit – bis heute

Bei der – äusserts langsamen – Entstehung von Boden spielen neben dem Ausgangsmaterial verschiedene Faktoren wie Klima, Vegetation und die Lage im Gelände eine Rolle. Aus demselben Material kann somit je nach Gegebenheiten ein anderer Bodentyp werden, der aber immer nur eine Zentimeter- bis wenige Meter dicke Haut um den Planeten bildet, gibt die BGS zu bedenken.

Böden sind zudem nicht statisch, sondern sehr veränderlich in ihrer Struktur und Qualität. Neben der Bewirtschaftung spielt auch heute noch das Klima dabei eine wichtige Rolle. Wie der Klimawandel sich auf Ackerböden auswirkt, gilt als aktuell intensiv untersuchtes Thema.

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