«Bergers Weisse Kugel» ist eine alte Selleriesorte. Dass sie heute kaum mehr für den Verzehr angebaut wird, liegt an den dunklen Flecken im Inneren – moderne Konsument(innen) finden kaum Gefallen an Sellerie im Dalmatiner-Stil. Dies, obwohl der Geschmack gerade dank der Flecken, bei denen es sich um Zuckernester handle, laut Pro Specie Rara sehr intensiv ist. Das Problem: Sorten, für die es keine Verwendung gibt, verschwinden. Aber schliesslich kann man altes Gemüse nicht nur (direkt) essen.

Kooperation mit Wohlgeruch

Wie Pro Specie Rara (PSR) mitteilt, gibt es neu eine Zusammenarbeit mit Symrise, die zum Erhalt alter Nutzpflanzensorten beitragen soll. Der internationale Hersteller von Duft- und Geschmacksstoffen habe sich vertraglich dazu bereit erklärt, für die Nutzung von PSR-Sorten eine Vorauszahlung zu leisten. Diese soll vollumfänglich der Erhaltungsarbeit der Nichtregierungsorganisation zugutekommen. Ausserdem sei ein Vorteilsausgleich festgelegt worden, falls in Zukunft ein entsprechendes Produkt kommerzialisiert werden sollte. Vom Erfolg einer Bouillon mit dem Aroma von «Bergers Weisser Kugel» würde somit auch PSR bzw. deren Arbeit profitieren.

Interessant für beide

Symrise könnte das Saat- und Pflanzgut von PSR rein rechtlich gesehen auch ohne einen Beitrag an den Sortenerhalt nutzen. Laut Mitteilung sind sich die beiden Vertragspartner aber einig, dass die kommerzielle Nutzung alter Sorten in Verbindung mit einem Vorteilsausgleich ein guter Weg ist. «Ein breiter Pool von Sorten und ihren genetischen Eigenschaften ermöglicht es, anpassungsfähig zu bleiben und gerüstet zu sein für viele Eventualitäten – für Krankheiten, Klimaveränderungen, neue Konsumentenbedürfnisse», so die Überzeugung. Für Symrise seien die wenig bekannten Pflanzen ausserdem eine wertvolle potenzielle Inspirationsquelle für die Entwicklung neuer Aromakompositionen.

Mit gutem Beispiel voran

Die Vereinbarung setzt ein Prinzip der Biodiversitätskonvention um und soll auch andere Unternehmen dazu animieren, einen solchen Schritt zu tun. «Denn um die biologische Vielfalt zu erhalten, ist ein breit abgestütztes Engagement bitter nötig», betont PRS-Geschäftsleiter Béla Bartha.