Aufgrund des milden Winters sind Auswinterungsschäden eher selten anzutreffen, Mäuseschäden dafür umso mehr. Viele Bestände haben bereits im letzten Sommer wegen Trockenheit und Hitze Schaden genommen und sich nicht mehr richtig erholt. An den verbrannten Stellen entstanden Lücken, welche oft durch Lückenfüller wie Fadenförmigen Ehrenpreis oder die Gemeine Rispe besetzt wurden. Geschädigte und verunkrautete Bestände sollten saniert und übersät werden, damit sie im aktuellen Jahr wieder gute Erträge mit qualitativ hochwertigem Futter liefern.

So kann man Lücken schliessen

Vorbereitung ist das A und O. Weisst der Bestand viele Lücken mit sichtbarem Boden auf, zum Beispiel bei Mäuseschäden, kann dieser direkt übersät werden. Sind die Lücken jedoch mit Gemeiner Rispen oder Fadenförmigem Ehrenpreis verwachsen oder durch abgestorbene Pflanzen bedeckt, müssen diese zuerst entfernt werden. Denn ohne Bodenkontakt keimt das Saatgut nicht.

Richtig striegeln

Um den Filz auszukämmen, eignet sich ein Wiesenstriegel mit starren und aggressiven Zinken. Je nach Stärke des Filzes, reichen eine bis zwei Überfahrten. Bei intensiver Verfilzung sollte mindestens zweimal übers Kreuz gestriegelt werden. Das ausgestriegelte Material sollte abgeführt werden, denn wegen der hohen Feuchtigkeit können die ausgerissenen Pflanzen wieder anwachsen. Zudem gelangt das Saatgut dadurch leichter an den Boden.

Wann eine Übersaat passt

Kleinere Teilstücke können mit einem Säsack oder von Hand schon ab der Schneeschmelze übersät werden. Je nach Frühling ist das Graswachstum und somit die Konkurrenzkraft des bestehenden Bestandes ab Ende April am grössten. Folglich sollte die Übersaat, wenn es die Bodenverhältnisse zulassen, vorher erfolgen. Eine Alternative ist eine Sanierung nach dem ersten Schnitt. Für einen guten Bodenkontakt sollte die Übersaat mit einer Prisma- oder Flachwalze angewalzt werden.

Düngung und Nutzung

Alternativ kann die Übersaat überweidet werden. Grössere Flächen können mit Drill- oder Breitsaat übersät werden. Die Drillsaat lässt Jungpflanzen weniger schnell austrocknen und bei der Breitsaat läuft das Saatgut schneller auf und bedeckt den Boden gleichmässiger. Die Flächen sollten vor der Übersaat nicht gedüngt werden, denn die Düngung fördert vor allem den bestehenden Bestand. Dadurch «erstickt» die Übersaat, bekommt zu wenig Licht und die neuen Keimlinge gehen wieder ein. Wenn möglich sollte die Fläche zirka drei Wochen nach der Übersaat beweidet oder eingegrast werden. Dadurch bekommen die Keimlinge genügend Licht und können sich schneller etablieren.