Borkenkäfer haben 2022 in der Schweiz drei Prozent mehr Holz befallen als im Vorjahr. Die Anzahl der gemeldeten Käfernester stieg um rund 1000 auf schweizweit über 8000 Nester, schreibt die Forschungsanstalt für Wald, Schnee und Landschaft (WSL). Diese Zunahme sei unter anderem auf die ausgeprägte Trockenheit in vielen Regionen von Juni bis August 2022 zurückzuführen.

Gute Bedingungen für den Käfer

Erfreulich tiefe ZahlenDer Regensommer 2021 verschafft eine Atempause an der BorkenkäferfrontDonnerstag, 17. März 2022 «Es ist davon auszugehen, dass die Fichten gebietsweise unter Trockenstress litten», sagt Simon Blaser von Waldschutz Schweiz. Dies könne ihr Verteidigungspotenzial gegenüber Borkenkäfern reduziert haben. Auch habe das vergangene Jahr ausserordentlich gute Entwicklungs- und Flugbedingungen für die Käfer geboten, sagte Blaser.

Durch den Käferbefall nahm die Zwangsnutzung von Käferholz im Sommer in 14 Kantonen und im Vergleich zu 2021 wieder zu. Am meisten davon betroffen waren gemäss WSL die Kantone Waadt (+ 125 Prozent) und Neuenburg (+ 95 Prozent). Da in der Westschweiz bis zu 60 Prozent weniger Niederschlag als in normalen Jahren fiel, dürfte der hohe Zuwachs bei der Zwangsnutzung und bei den Käfernestern in den Kantonen Waadt und Neuenburg teilweise auch darauf zurückzuführen sein, heisst es bei der WSL.

Weitere Zunahme möglich

Eine weitere Ursache für die stärkere Vermehrung des Borkenkäfers sind gemäss der WSL schwere Hagelschäden am Wald im Juni 2021 in vielen Regionen der Schweiz. Wo das geschädigte Holz nicht rasch abtransportiert werden konnte, bot es dem Käfer ideale Vermehrungsbedingungen. Wenn die Witterung weiterhin überdurchschnittlich warm und trocken bleibe, werde der Befall, insbesondere von Fichten, auch im Jahr 2023 zunehmen.