AboDie Selbstpflücksaison beginnt auf den meisten Betrieben Mitte bis Ende Mai mit den Erdbeeren, dann folgen Kirschen und Himbeeren.DirektvermarktungSelfpick für ProfisMittwoch, 3. Mai 2023In der Schweiz ist die Erdbeerernte in vollem Gange. Seit Ende April werden in den Gewächshäusern Erdbeeren geerntet, so auch bei Philip Engel. Der Obst- und Beerenproduzent aus Mammern im Kanton Thurgau ist Präsident der Thurgauer Beerenpflanzer. Er sagt: «Auch in den Tunnels werden die Erdbeeren allmählich reif, Ende Mai geht es dann mit den Freilanderdbeeren los.»

Höherer Erntepreis kompensiert Mehrkosten nicht

Die Ernte startete einige Wochen später als die letzten beiden Jahren und liegt gemäss Philip Engel im Schnitt früherer Jahre. Das Regenwetter hat den Erntestart im Thurgau verzögert. Doch Engel kann dem auch etwas Gutes abgewinnen. «So kann eine schöne Erntestaffelung stattfinden, mit Gewächshaus, Tunnels und Freiland sowie den frühen und späten Gebieten.» Die Kulturen haben unter dem nassen Wetter kaum gelitten. «Sie präsentieren sich schön und gesund, der Krankheitsdruck ist – zumindest im Moment – noch tief.»

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Das Thema Pflanzenschutz bereitet ihm dennoch Sorgen. «Dass immer weniger Wirkstoffe zugelassen sind und gleichzeitig keine neuen Mittel auf den Markt kommen, ist eine der grössten Herausforderungen für unseren Betrieb und natürlich für die ganze Landwirtschaft.» Die Teuerung ist ein weiterer Punkt, der Engel belastet. «Wir setzen bei den Beeren viele Spezialdünger an», führt er aus. Darum begrüsst er, dass die Erdbeerpreise dieses Jahr um 4 Prozent angehoben werden konnten. «Das kompensiert zwar nicht die ganzen Mehrkosten, aber federt sie zumindest ab.»

Frostschäden blieben aus

AboDie Ostschweizer Obstproduzenten wappnen sich mit Frostkerzen. Die Kälte anfangs Woche gab schon einen Vorgeschmack. Erste FrostnächteKalte Nächte: Die Obstbauern sind auf der HutSamstag, 1. April 2023Am 1. Mai war Philip Engel mit den Obstbauberatern des Arenenbergs im ganzen Kanton für die Ernteschätzungen unterwegs. Engel geht von einem guten Beerenjahr aus, «vorausgesetzt das Wetter spielt mit». Bei den Erdbeeren wird eine Ernte von 1600 Tonnen erwartet. Die Strauchbeeren stehen ebenfalls gut da. Der Austrieb ist dank des milden Winters schön. Frostschäden gab es dieses Frühjahr kaum im Kanton Thurgau.

Beschäftigen tut Engel indes der Fachkräftemangel. «Es fehlen ausgebildete Obstbäuerinnen und Obstbauern, das spüren wir deutlich. Es wird immer schwieriger, jemanden zu finden.» Bei den ausländischen Hilfskräften herrsche derzeit kein Personalmangel, sagt Engel. «Soweit ich informiert bin, konnten die Beerenbetriebe die Arbeitskräfte aus dem Ausland rekrutieren.»