Seit 1992 ist die  Biodiversitätskonvention (Übereinkommen über die biologische Vielfalt, CBD) in Kraft und wurde seitdem von über 195 Staaten weltweit ratifiziert. Trotzdem ist die biologische Vielfalt in schlechtem Zustand: Laut dem Weltbiodiversitätsrat (IPBES) sind global eine Million Arten vom Aussterben bedroht. Nun treffen sich die Vertragsparteien der CBD im Oktober virtuell, um einen neuen Zielrahmen für die Bemühungen um Schutz und Förderung der Biodiversität festzulegen.

30 Prozent für die Vielfalt

Die neue Zielsetzung ist nötig, da der aktuelle strategische Plan für die Biodiversität nach 9 Jahren 2020 ausgelaufen ist. 

Die Schweiz wird ebenfalls mit von der Partie sein. Die von Umweltministerin Simonetta Sommaruga angeführte Delegation werde sich für «ambitionierte, messbare und prägnante» Ziele einsetzen, teilt der Bundesrat mit. 

Eines dieser Ziele mit dem klingenden Namen «30 by 30» solle festlegen, dass bis 2030 total 30 Prozent der Landesflächen für die Biodiversität gesichert wird. 

Auch Plastik und Pflanzenschutz im Fokus

«30 by 30» könne nicht allein mittels Schutzgebieten erreicht werden, heisst es weiter. Es brauche auch:

  • die Revitalisierung von Flüssen
  • die Erhaltung und Förderung von wertvollen Gebieten für die Biodiversität
  • die Erhaltung und Schaffung von Gebieten, die der Vernetzung der Lebensräume von Wildtieren dienen. 

Ausserdem werde man an der Konferenz über Massnahmen zur Reduktion von Pflanzenschutzmitteln und Plastikabfall diskutieren. Zudem sei die Förderung von nachhaltigem Konsum und einer ebensolchen Produktion ein Thema. 

Biodiversität immer berücksichtigen

Nach Meinung des Bundesrats muss die Biodiversität in allen Politikbereichen berücksichtigt werden. Es seien jeweils die Auswirkungen von Entscheiden transparent darzulegen und zu bedenken. Daher soll laut Mitteilung neu ein Überwachungs-Mechanismus verabschiedet werden, um den Erfolg von Massnahmen abzuschätzen und daraus zu lernen. 

Die Unterzeichner der CBD sollen regelmässig anhand definierter Indikatoren über die Umsetzung von Massnahmen berichten. 

Vorteile genetischer Ressourcen regeln

Die Ländervertretenden werden sich ausserdem über genetische Ressourcen unterhalten. Im Rahmen des seit 2014 angewandten Nagoya-Protokolls geht es darum, den Zugang und Vorteilsausgleich bei der Nutzung genetischer Ressourcen und den Umgang mit digitalen Gensequenzinformationen zu regeln.

 

Konferenz in zwei Teilen

Die internationale Biodiversitätskonferenz wird zweigeteilt: Beim ersten Teil im kommenden Oktober werden die Vertragsparteien virtuell teilnehmen, Ende April 2022 folgt ein physisches Treffen. Bei diesem sollen die inhaltlichen Beschlüsse verhandelt werden.