«Bei nassen Verhältnissen sind die Gasgefahren im Silo grösser und unberechenbarer», sagt Bünter, Geschäftsführer der Silovereinigung Schweiz. «Schon innerhalb einer Stunde kann sich im Hochsilo viel CO2 freisetzen, deshalb ist dann immer grosse Vorsichtgeboten», betont er. Während den ersten drei Tagen, wenn die anaerobe Phase einsetzt, ist ein besonderes Augenmerk auf die Gärbehälter zu richten.

«Vorsichtsmassnahmen sind ratsam»

«Bei niedrigen Trockensubstanz-Gehalten kann die Fermentation trotzdem gut verlaufen. Bei solchen nassen Verhältnisse sind aber Vorsichtsmassnahmen ratsam», so René Bünter weiter.

  • Verschmutzungen des Futters immer möglichst vermeiden. Beispielsweise die Schnitthöhe anpassen auf 10 cm und mehr.
  • Erhöhter Erdbesatz begünstigt die Buttersäuregärung. Deshalb sind entsprechende Siliermittel aus der Siliermittelliste zu wählen. 
  • pH möglichst schnell unter 4 senken, um ideale Bedingungen für Milchsäurebakterien zu schaffen. Auch dazu sind geeignete Siliermittel verfügbar.
  • Tendenziell muss aufgrund der ungünstigen Erntebedingungen eher mit älterem Futter gerechnet werden, was den Einsatz von Säuren und Siliersalzen anzeigt.

Qualitativ schlechteres Futter gehört jedoch nicht mehr ins Silo, auch mit Silier Zusätzen kann schlechtere Qualität nicht wettgemacht werden. Bei stark und länger verregneter Silage somit bei folgendem Schönwetter Dürrfutter mit anschliessender Heubelüftung produzieren. Für Bodenheu ist es zu nass und zu wenig warm.

Soll verregnete Silage nochmals gewendet und neu geschwadert werden?

René Bünter: «Es stehen sich zusätzliche Aufwendungen, z. B. Arbeits- und Maschinenkosten, und die Futterqualität gegenüber. Futterverluste steigen mit zunehmen Durchgängen. Wir empfehlen konsequent das eigene Futter einer sensorischen Prüfung zu unterziehen. Zeigt die Auswindprobe an mehreren Stellen des Schlags einen TS-Gehalt von deutlich unter 30%, empfiehlt sich eventuell ein weiterer Arbeitsgang, je nach Wetterverlauf».

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  • Liste A: Siliermittel zur Förderung der Milchsäuregärung und Hemmung der Gärschädlinge
  • Liste B: Siliermittel gegen Nacherwärmungen und Schimmelbefall Einsatz als vorbeugende Massnahme beim Einsilieren
  • Liste A/B: Siliermittel, die sowohl zur Förderung der Milchsäuregärung als auch gegen Nacherwärmungen wirksam sind

«Futter mit TS-Gehalten unter 30% ist nicht ratsam, zu silieren»

Futter mit einem TS-Gehalt unter 30% ist nicht ratsam, zu silieren. Der Wasserwegfluss kann mehrere hundert Liter/1000 kg Frischfutter betragen. Damit fliessen auch Nährstoffe weg. Zudem kann stellenweise nasse Silage, einseitig eingelagertes Futter oder «Gasblasen», die nicht mehr entweichen können, zu statischen Problemen im Hochsilo führen. Deshalb wäre bei Saftaustritt, Blähungen der Silowand oder Veränderungen bei den Lucken umgehend mit einer Fachperson Kontakt aufzunehmen. Auch Siloballen können unförmig werden und es entstehen Schwachstellen.

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Die Auswindprobe

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