Diese Themen stehen auf der Liste:

  • Wieso werden Böden kartiert? Wie funktioniert das und was bringt es den Landwirt(innen) konkret?
  • Welche Lebewesen tummeln sich unter der Erdoberfläche?
  • Worauf gilt es bei der Düngung und beim Humusaufbau zu achten?
  • Wie geht es den Schweizer Böden im Moment?

Kartierung zum Auftakt

Den Auftakt macht Pflanzen­­­bau-Redaktorin Geraldine Zutter mit einem Beitrag zur Bodenkartierung. Aktuell werden in Witzwil auf den Feldern des Landwirtschaftsbetriebes der Justizvollzugsanstalt Witzwil im Gros­sen Moos 600 Hektaren Böden kartiert. Die Kenntnisse der Bodeneigenschaften sollen grund­legende Argumente für die standortangepasste Bodennutzung liefern. Aber nicht nur für die Landwirtschaft: auch für die Politik.

Denn die Umweltstrategie 2021 der Berner Wirtschafts-, Energie- und Umweltdirektion WEU hat unter anderem festgelegt, dass bis 2030 sämtliche Fruchtfolgeflächen (FFF) des Kantons Bern kartiert sein sollen. Bis 2035 sollte der ganze Kanton mit Bodeninformationen abgedeckt sein und bis 2050 die ganze Schweiz. «Das ist ein ehrgeiziges Ziel, bei dem wir nicht sicher sind, ob wir es erreichen werden», sagt Markus Lebrun-Steger, Leiter Fachstelle Boden des Kantons Bern.

Die Kartierung ist jedoch enorm wichtig: Denn schon heute hat der Kanton Bern nur knapp genügend FFF, da durch Überbauung ständig FFF verloren gehen. Mit der Bodenkartierung sollen insbesondere gemäss Bundesvorgaben diejenigen Böden gefunden werden, welche die neuen Kriterien an FFF erfüllen, aber aktuell noch nicht im Inventar verzeichnet sind.

Was bringt eine Kartierung?

«Am Standort Witzwil treffen sämtliche Probleme bezüglich Bodenschutz auf kleinem Raum aufeinander: Torfsackung, Bodenaufwertung, Fruchtfolgeflächen-Problematik plus das Interesse des Landwirts, der will, dass seine Böden fruchtbar bleiben», erklärt Andreas Chervet von der Fachstelle Boden des Kantons Bern.

Alfred Burri ist Betriebsleiter des Landwirtschaftsbetriebes der Justizvollzugsanstalt Witzwil. Für ihn ist eine standortangepasste landwirtschaftliche Nutzung der Böden zentral. Mit der Bodenkartierung kann er die Böden besser kennenlernen und sieht bis in zwei Meter Tiefe. 

«Das gibt mir einen besseren Einblick in die Fruchtfolgeplanung: Auf welchen Parzellen machen Spezialkulturen noch Sinn und welche Flächen werden vielleicht besser extensiver genutzt?», erklärt Burri. 

Wo sanieren, wo ändern?

Die Bodenkartierung kann auch hilfreich sein, um zu zeigen, welche Flächen am ehesten eine Bodensanierung nötig hätten oder wo gar eine Nutzungsänderung Sinn macht. 

Die Kartierung ist also wichtig. Doch woraus besteht ein Boden und welche Lebewesen – aus­ser dem allseits beliebten Regenwurm – tummeln sich im Erdreich? Dieser Frage geht «die grüne» in der Ausgabe 2 /2023 nach, die am 26. Januar 2023 erscheint.