Bereits seit dem Jahr 1943 wachsen die Champignons in Aigle mithilfe von erneuerbarer Energie: Als Unternehmensgründer Armin Stadler die ehemalige Parkettfabrik erwarb und in eine Pilzzucht umwandelte, nahm er auch die Wasserturbine der alten Parqueterie wieder in Betrieb, um seine Champignonproduktion mit Strom zu versorgen.

Produktion fast verhundertfacht

30 Jahre später übernahm Sohn Raymond Stadler den Betrieb und weitere knapp 40 Jahre später dessen Sohn Cédric. Über all die Jahre wurden die Produktionshallen entscheidend ausgebaut und die Erntemengen erhöht: «Von anfangs rund 12’000 Kilogramm erreichte das Unternehmen bis im Jahr 2007 gut 700’000 Kilogramm und heute sind wir bei über 900 Tonnen Pilze pro Jahr – das illustriert auch eindrücklich die Wachstumsentwicklung dieser Kultur», erklärt Cédric Stalder. Jede Woche liefert die Pilzzucht in Aigle so fast 20 Tonnen weisse und braune Champignons aus der eigenen Produktion an Detailhandel, Restaurants und andere Akteure des Lebensmittelhandels. Daneben vertreibt das Unternehmen weitere Pilzsorten wie Eierschwämmen respektive Pfifferlingen, Steinpilzen, Morcheln oder auch Shiitake. Die meisten dieser Sorten werden allerdings aus dem Ausland importiert – insbesondere die wildwachsenden Sorten. Allerdings würden beispielsweise Morcheln in China heute sogar in Gewächshäusern im Freiland angebaut, so Cédric Stadler.

Mit grossem Abstand ist der Champignon der beliebteste Pilz auf den Schweizer Tellern: Die Champignons de Paris – die früher in den Katakomben der Stadt des Lichts gezüchtet wurden, daher ihr Name – machen fast zwei Drittel der rund zwei Kilogramm Pilze pro Kopf aus, die jedes Jahr in der Schweiz verzehrt werden. Daneben kann die Inlandproduktion laut Verband der Schweizer Pilzproduzenten auch gut zwei Drittel der Champignonnachfrage auf dem Frischmarkt decken.

Der braune Champignon bildet als Neuzüchtung des weissen Champignons eine eigene Sorte. Vom weissen Champignon unterscheidet er sich nicht nur durch seine Farbe, sondern auch durch einen leicht nussigen Geschmack.

An grüner Energie festhalten

[IMG 2]Mit dem Ausbau der Produktion wurde auch der Strombedarf höher und das Familienunternehmen stand vor der Herausforderung, weiterhin an der grünen Energie festzuhalten und gleichzeitig leistungsfähig zu bleiben. Zusammen mit Romande Energie wurde darum eine neue Wasserturbine gebaut. «Mit diesem Kraftwerk decken wir bis heute rund 80 Prozent unseres Stromverbrauchs», erklärt Cédric Stadler.

Trotzdem bleiben die Produktionskosten hoch und der Konkurrenzdruck aus dem Ausland ist gross. «Wir versuchen uns daher mit unserer Produktionsweise abzugrenzen und produzieren unsere Champignons nach den Richtlinienvon ‹suisse garantie› und seit knapp vier Monaten wachsen bei uns nun auch Bio-Champignons», erzählt der Geschäftsführer.

Abgestimmte Produktion

Um eine konstante Produktion zu gewährleisten, müssen die Anbauzyklen und die Logistik gut eingespielt sein: In zwölf Produktionshallen wachsen die Champignons auf einer Anbaufläche von 300 m2 in mehrstöckigen Kulturen. Die einzelnen Anbauzyklen dauern rund eineinhalb Monate und laufen versetzt, damit in der einen Hälfte der Anlagen immer geerntet werden kann, während in der anderen Hälfte die Pilze nachwachsen oder die Anlagen für einen neuen Zyklus vorbereitet werden.

Das Unternehmen lässt sich den Kompost auf der Basis von bereits geimpftem Pferdemist aus Holland liefern. Das Substrat wird dann in die Etagen eingefüllt, mit etwas Erde bedeckt und sechs Tage nach Auffüllen wird das erste Mal geerntet. «Danach bewässern wir die Kulturen und nach weiteren sechzehn Tagen können wir noch einmal rund vier Tage ernten, bevor wir die jeweilige Halle vollständig leeren, reinigen, sterilisieren und erneut auffüllen», erklärt Cédric Stadler. Das verwendete Substrat wird in Kulturen in der Rhoneebene wiederverwertet.

[IMG 3]

Faktor Mensch bleibt wichtig

Champignons wachsen Tag und Nacht – sie brauchen kein Licht, da sie keine Photosynthese betreiben. «Pilze mögen allerdings keine Temperaturschwankungen», erklärt Cédric Stadler. Temperatur, Luftfeuchtigkeit und Bewässerung müssen daher regelmässig kontrolliert werden. «Das Klima in den Hallen ist zwar computergesteuert, trotzdem ist das Kontrollieren des Substrats mit der Hand unverzichtbar», erklärt der Geschäftsführer und ergänzt: «Kompost ist eine aktive Materie und nur mit stabilen Bedingungen erreichen wir einen guten Ertrag und können eine hohe Qualität garantieren.»

Nachhaltige Schweizer Pilzproduktion
Der Schweizer Pilzproduktion sei es ein Anliegen, ihre Pilze ressourcen- und umweltschonend sowie modern und energieeffizient zu produzieren, meint der Verband der Schweizer Pilzproduzenten. Von der Produktion bis zum Endprodukt wird mit zahlreichen Nachhaltigkeitsleistungen der Energieverlust und die Verschwendung auf ein Minimum reduziert. So würden Pilze auf aufbereitetem Stroh, Holz oder anderem Kompostsubstrat wachsen, was nach der Ernte als wertvoller organischer Dünger erneut zum Einsatz komme. Wie portraitiert produziert die Stadler Champidistribution SA schon seit jeher mit Wasserkraft und andere Betriebe setzten schon früh auf Photovoltaik, heisst es vom Verband Schweizer Pilzproduzenten VSP. «Weiter findet zudem ein starker Ausbau in die erneuerbaren Energien wie Photovoltaikanlagen statt, sagt Nicole Badertscher, VSP-Geschäftsführerin.