Wählerisch ist der Japankäfer eindeutig nicht. Man kann sogar sagen, die ursprünglich aus Japan stammenden Krabbler fressen so ziemlich alles: Popillia japonica ernährt sich von über 300 Wild- und Nutzpflanzenarten. Und wie es so ist mit eingeschleppten Schädlingen, verursachen sie ausserhalb ihres Ursprungsgebiets grosse Schäden.

Hunderte Millionen Dollar Schäden

Bereits Anfang des 20. Jahrhunderts wurde der Japankäfer in die USA eingeschleppt und hat sich dort laut einem Merkblatt von Agroscope weit verbreitet. Das Resultat sind beträchtliche Schäden, die man auf mehrere Hundert Millionen Dollar pro Jahr beziffert. Seit 2017 kommt Popillia japonica auch in der Schweiz, genauer im Kanton Tessin vor und befindet sich nach Angaben des Bundesamts für Landwirtschaft (BLW) auf dem Vormarsch.

Von Apfel bis Soja, Blätter bis Blüten

Zum breiten Wirtspflanzenspektrum des Japankäfers gehören z. B. Apfel, Brombeere, Ulme, Weinrebe, Linde, Kirsche, Ahorn, Pfirsich, Soja, Spargeln und Rosen. Adulte Käfer fressen nicht nur die Blätter, sondern auch die Blüten. Ihre Larven ernähren sich von den Wurzeln verschiedener Gräser, womit auch Grünland nicht vor dem Japankäfer gefeit ist. Von Wurzelfrass durch Japankäfer-Engerlinge betroffen sein können auch Mais, Soja, Tomaten oder Erdbeeren.

 Durch die Luft und als blinder Passagier

AboGemäss BLW kommt es öfters vor, dass Japankäfer in Früchten aus Italien durch die Alpen mitreisen. JapankäferDer Japankäfer reist als blinder Passagier mit den Früchten einFreitag, 6. Oktober 2023 Ausgewachsen kann Popillia japonica fliegen, die Ausbreitung geschieht jedoch oft an Bord von Transporten. Seien es lebende Pflanzen, Grünabfälle oder Erde, in Letztgenannten können sich auch Larven und Eier des Japankäfers befinden. Jetzt, wenn viele den Sommer für Reisen im In- und Ausland nutzen, ruft das BLW zu besonderer Aufmerksamkeit auf: Während der Flugzeit von Juni bis Anfang September können Japankäfer leicht durch private Reisen mit Auto oder Zug z. B. aus befallenen Gebieten im Tessin oder Norditalien verschleppt werden. «Daher ist es wichtig, aufmerksam Gepäck und Fahrzeuge auf Japankäfer zu kontrollieren», schreibt das BLW.

Verdachtsfälle melden

In der Schweiz gilt der Japankäfer als Quarantäneorganismus. Wer ein Exemplar findet oder den Verdacht hat, einen solchen Käfer vor sich zu haben, muss den Fund beim zuständigen kantonalen Pflanzenschutzdienst melden. Das BLW empfiehlt bei einem verdächtigen Käfer folgendes Vorgehen:

  • Fangen Sie den Käfer ein und lassen Sie ihn nicht wieder frei. Prüfen Sie das Vorhandensein von weissen Haarbüscheln auf beiden Seiten des Hinterleibs.
  • Machen Sie, wenn möglich, ein Foto des Insekts, notieren Sie den genauen Standort und den Namen der Pflanze, an der es beobachtet wurde. Frieren Sie den Käfer ein.
  • Kontaktieren Sie so rasch wie möglich den Pflanzenschutzdienst Ihres Kantons (Telefonnummern finden Sie in diesem Flyer)

Japan-, Gartenlaub-, Mai- oder Junikäfer?

Es sind in Garten und Feld verschiedene grössere Käfer anzutreffen. Folgende Merkmale zeigen adulte Japankäfer:

Körperlänge: 10-12 mm

Flügeldecken: Metallisch kupferfarben

Haarbüschel: Fünf kleine Haarbüschel an jeder Seite des Hinterleibs und am Hinterteil zwei grössere, ebenfalls weisse Haarbüschel.

Flugzeit: Juni bis Anfang September

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Keine weisse Zeichnung 

Auch der Gartenlaubkäfer (Phyllopertha horticola) hat glänzende braune Flügeldecken und ein grün schimmerndes Brustschild, aber keine weissen Haarbüschel an den Seiten oder am Hinterteil. Ausserdem fliegen adulte Gartenlaubkäfer bereits ab Ende Mai bis Mitte Juni.

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Dreiecke statt Haare

Maikäfer (Gattung Melolontha)fliegen ab Ende April bis Anfang Juni und haben zwar an der Körperseite weisse Dreiecke, aber keine weissen Haarbüschel. Sie werden bis zu 3 cm gross und sind damit deutlich grösser als Japankäfer.

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Haare überall 

Ende Juni bis Anfang Juli sind Junikäfer (Amphimallon solstitiale) unterwegs. Ihr Körper ist vollständig behaart und karamellfarben. Von der Grösse her bewegen sich die Insekten mit 14-18 mm in einem ähnlichen Bereich wie Japankäfer oder Gartenlaubkäfer.

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Die Unterscheidung der Larven des Japankäfers von anderen Engerlingen gestaltet sich schwierig. Agroscope weist in einem Merkblatt darauf hin, dass die Larven von Popillia japonica  V-förmig angeordnete Borsten am hintersten Abdominalsegment tragen.

Weitere Informationen zum Japankäfer finden Sie hier.