Pflanzengesundheit ist wichtig. Dies ist uns allen bewusst, auch wenn vermutlich eher unterbewusst. Ohne gesunde Pflanzen fehlen uns und den Tieren die Nahrung und der Sauerstoff zum Leben. Gesunde Kultur- und Wildpflanzen schützen uns vor Naturgefahren und tragen zur Biodiversität bei.

Eine unbekannte Bedrohung

Was den meisten nicht oder nur wenig bekannt ist: Die Gesundheit der Pflanzen ist weltweit ernst zu nehmend bedroht. Das Volumen des globalen Güterverkehrs hat sich in den letzten zehn Jahren rund verdreifacht. Mit dem stetig wachsenden internationalen Handel und Reiseverkehr steigt auch das Risiko, dass mit pflanzlichen Waren neue Pflanzenkrankheiten und -schädlinge als blinde Passagiere eingeschleppt werden.

Ökologisches Gleichgewicht aus den Fugen

Der Klimawandel sorgt zusätzlich dafür, dass es solche Schadorganismen leichter haben, sich in den neuen Gebieten anzusiedeln und auszubreiten. Die Wetterextreme und steigenden Temperaturen bringen das ökologische Gleichgewicht ins Wanken und schwächen die Abwehrsysteme der Pflanzen, womit sich neue Nischen für gebietsfremde Schädlinge und Pathogene von Pflanzen auftun.

Weiteres Unheil ist im Kommen

Die in den vergangenen Jahren neu in die Schweiz eingeschleppten Schadorganismen machen es deutlich, dass die Pflanzengesundheit auch hierzulande bedroht ist. Die Marmorierte Baumwanze, die Goldgelbe Vergilbung der Rebe (Flavescence dorée), neue Arten von Wurzelgallennematoden und die Kirschessigfliege sind nur einige Beispiele von neuen Schädlingen und Krankheiten, die in der landwirtschaftlichen Produktion für Schäden sorgen. In den nächsten Jahren könnten womöglich weitere neue Schadorganismen wie beispielsweise der Japankäfer, das Jordan-Virus, der Asiatische Moschusbockkäfer oder das Bakterium Xylella fastidiosa für die Schweizer Landwirtschaft zum Problem werden.

Jeder kann helfen, v. a. beim Reisen

Das von den Vereinten Nationen ausgerufene Internationale Jahr der Pflanzengesundheit (kurz IYPH für International Year of Plant Health) ist wichtig, um auf diese weltweite Bedrohung der Gesundheit der Pflanzen aufmerksam zu machen. Es ist eine ideale Gelegenheit, auch die Schweizer Bevölkerung für dieses Thema zu sensibilisieren – ihr bewusst zu machen, wie wichtig der Schutz der Pflanzengesundheit für die Landwirtschaft und damit die Ernährungssicherheit hierzulande ist. Jede und jeder kann etwas dazu beitragen. So lautet auch die zentrale Botschaft im IYPH: Nehmen Sie auf Reisen im Ausland keine pflanzlichen Souvenirs nach Hause. Aus dem Ausland mitgebrachte Pflanzen, Früchte, Gemüse, Samen und anderes frisches Pflanzenmaterial können durch gefährliche Krankheiten und Schädlinge befallen sein.

Bekämpfung ist ein gemeinsames Interesse

Damit diese Botschaft zu Herr und Frau Schweizer durchdringt, steht hinter den Aktivitäten zum IYPH hierzulande eine breite Allianz von Verbänden, Organisationen, Behörden und weiteren Akteuren – darunter auch der Schweizer Bauernverband. Sie alle sind von neu eingeschleppten Schadorganismen direkt oder indirekt betroffen und haben deshalb ein gemeinsames Interesse, das Problem besser in den Griff zu bekommen. Die Aktivitäten zum IYPH werden vom Eidgenössischen Pflanzenschutzdienst (EPSD) koordiniert, der gemeinsam von den Bundesämtern für Landwirtschaft und für Umwelt geführt wird.

Information von der Briefmarke bis zur Website

Auf das Thema Pflanzengesundheit wird dieses Jahr unter anderem mit einer Sonderbriefmarke der Schweizerischen Post (Ausgabedatum: 5. März 2020), mit Anlässen sowie mit Informationsmaterialien zu den Einfuhrbestimmungen im Reiseverkehr und zu ausgewählten neuen Schadorganismen aufmerksam gemacht. Mehr Infos gibt es auf www.pflanzengesundheit.ch.