Mit Beginn der Blüte stehen den Produzenten die wichtigsten Wochen des Jahres bevor. Bereits vor über einer Woche gingen erste Meldungen ein, dass die Rebblüte begonnen hat. In diesen frühen Parzellen dürfte die Blüte auch schon abgeschlossen sein und die Beeren schon einen gewissen Eigenschutz haben. 

Für die späteren Sorten und Lagen dürfte sich das Infektionsriskio für den Falschen Mehltau mit den teils starken Niederschlägen der letzten Tage erhöht haben.

Phosphonate verlängern Wirkungsdauer

Gegen Falschen Mehltau sind wegen des starken Zuwachs systemische und teilsystemische Produkte zu bevorzugen. Nach jeweils zwei bis drei neuen Blättern (zirka 400 cm2 Zuwachs) ist wieder eine Behandlung einzuplanen, möglichst vor Niederschlägen. Die Zugabe von Phosphonaten kann die Wirkungsdauer verlängern, auf zirka drei bis vier Blätter oder 500 bis max. 600 cm² Blattzuwachs. 

Pflanzenschutzmittel sollten Teilwirkung gegen Botrytis und Schwarzfäule haben

Beim Echten Mehltau ist das Risiko derzeit hoch bis sehr hoch. Das liegt an den warmen Temperaturen und der hohen Anfälligkeit der Gescheine. Bei der Auswahl der Pflanzenschutzmittel sollte bei allen Sorten auf eine Teilwirkung gegen Botrytis und Schwarzfäule geachtet werden. Aufgrund des prognostizierten Risikos sind sehr gut wirksame teilsystemische Mittel zu empfehlen, z. B. aus den Gruppen 3, 4, 5, 11, 12 (gemäss Liste PSM im Rebbau). Die Spritzabstände richten sich nach dem Risiko gemäss Prognosemodell und dem zuletzt eingesetzten Pflanzenschutzmittel. 

Piwi-Sorten (Bio und ÖLN) sollten ab BBCH 57 (Einzelblüten trennen sich) bis zum Stadium BBCH 75 (Erbsengrösse) gegen Echten und Falschen Mehltau behandelt werden – wenn möglich mit Nebenwirkung gegen Botrytis und Schwarzfäule. Bevorzugt sind Pflanzenschutzmittel für den Bioanbau einzusetzen. 

Behandlung im Bioanbau

Die Spritzabstände von fünf bis maximal sieben Tage sind nicht zu überschreiten. Dabei gilt, dass bei niederschlagsreicher Witterung zwei Behandlungen mit niedrigen Aufwandmengen in kurzen Abständen wirkungsvoller sind als eine Behandlung mit hoher Aufwandmenge. 

Die FiBL-Standardstrategie sieht vor/während der Blüte einen Wechsel von Tonerde und Schwefel hin zu Kupfer vor. Ein Wechsel der Strategie ist nach den Niederschlägen (>20mm) empfohlen, wenn die Tonerde weitgehend abgewaschen ist. Je nach Temperatur und Risiko für Echten Mehltau sollte dieser zusätzlich mit Netzschwefel kombiniert werden, ab abgehender Blüte mit Schwefel und Kaliumbicarbonat (Vitisan, Amicarb oder Ghekko). 

Aufräumen nach dem Hagel

Nach Hagelschäden befinden sich die Reben, je nach Schwere der Schäden, in einem physiologischen Schockzustand. Danach beginnt die Rebe sich zu erholen und der Austrieb von Geiztrieben und schlafenden Augen beginnt.

Auf weitere Laubarbeiten verzichten
Je nach Schadausmass ist auf weitere Laubarbeiten zu verzichten. Umgefallene Laubwände oder ausgefädelte Triebe sollten baldmöglichst wieder aufgerichtet bzw. eingefädelt werden, um die kommenden Pflanzenschutzarbeiten zu erleichtern.

Pflanzenschutzbehandlung mit folpethaltigen Mitteln
Bei leichtem Hagel ohne Schäden an Trauben und Holz sind keine besonderen Pflanzenschutzbehandlungen notwendig.

Bei stärkeren Schäden an Holz oder Trauben sollte baldmöglichst eine Behandlung mit folpethaltigen Mitteln erfolgen. Der Einsatz von Kupfer birgt das Risiko von Phytotox bei bereits geschädigten Trieben. Wenn Kupfer eingesetzt wird (z. B. Biobetriebe), ist eine geringe Aufwandmenge empfohlen.