Die Baumwollkapseleule (Helicoverpa armigera) ist ein Wanderfalter, der von Süden, Westen und Osten in die Schweiz einfliegt. «In den entsprechenden Grenzregionen haben wir 2025 aktuell die ersten Falterfänge registriert», gibt Cornelia Sauer von Agroscope Auskunft. Seit letztem Jahr unterhält die Forschungsanstalt ein schweizweites Monitoring dieses Schädlings.

Früh geschützt

2023 gab es durch die Baumwollkapseleule massive Schäden im Gemüsebau. Tonnenweise mussten von der Raupe des Falters gelöcherte Bohnen entsorgt werden. «2024 trat der Schädling im Gemüse schwächer auf», erklärt Cornelia Sauer. Dank des Überwachungsnetzes mit Pheromonfallen und regelmässiger Feldkontrollen ab Beginn des regionalen Flugs konnten die Bestände nach den ersten Raupenschäden vorsorglich mit einem Insektizid geschützt werden. «Befallsbedingte Rückweisungen z. B. von Buchbohnen liessen sich so vermeiden.»

Die Versuche mit Spritzdrohnen in Zusammenarbeit mit Hilcona sollen heuer wiederholt werden. 2024 sei der Befall der Raupen zu gering gewesen, um eine Aussage zur Wirksamkeit der Methode zu machen. Die Hoffnung ist, dass der Luftwirbel der Rotoren der fliegenden Drohne dabei hilft, den Schädling auf der Blattunterseite mit der Insektizidbehandlung zu erfassen.

Bei Ackerkulturen nur Mais

Das Schadenpotenzial von Helicoverpa armigera wird für die Landwirtschaft als sehr hoch eingeschätzt. Mehr als 200 Pflanzenarten dienen dem Schädling als Nahrungspflanzen, schreibt Andermatt Biocontrol. Neben verschiedenen Gemüsearten und Hülsenfrüchten steht auch Mais auf dem Speiseplan der Baumwollkapseleule. Kontrollen in der Region Changins (Nyon, VD) zeigten 2024 weniger Kolben mit Raupen als 2023, bestätigt Agroscope-Forscher Stève Breitenmoser das Bild aus dem Gemüsebau. «2023 wurden Schäden in Maisfeldern in den Kantonen Waadt, Freiburg, Aargau und St. Gallen gemeldet und dokumentiert», so Breitenmoser.

Es habe sich dabei hauptsächlich um Saat- oder Zuckermais gehandelt, bei denen der Befall leichter zu erkennen ist als bei Körner- oder Silomais. Letztes Jahr gingen keine Meldungen ein. «Und generell abgesehen von Mais haben wir bisher keine Rückmeldungen über Schäden oder Befall an Ackerkulturen erhalten.»

Auf dem Laufenden

Der wärmeliebende Falter profitiert von Wind aus südlicher Richtung, wenn er über die Alpen einfliegt. Die aktuell herrschende Hitzewelle kann das Auftreten der Baumwollkapseleule begünstigten, so Agroscope. Aber es spielten auch andere Faktoren eine Rolle, etwa die Grösse der einwandernden Population. «Grundsätzlich sind alle Kulturen, die im Sommer an einem betroffenen Standort wachsen und in denen der Schädling seinen Entwicklungszyklus abzuschliessen kann, bevor die erwachsenen Falter wieder in den Süden fliegen, einem gewissen Risiko ausgesetzt», sagt Stève Breitenmoser.

Gemüseproduzenten werden mit dem Bulletin «Gemüsebau-Info» über Fänge der Baumwollkapseleule auf dem Laufenden gehalten. Ein eigenes Netzwerk für die Überwachung des Falters im Ackerbau gebe es zwar nicht, man kontrolliere aber jeweils einige Maissaatgut-Parzellen in Nyon auf Befall.

1/0

Für 2025 gibt es gegen die Baumwollkapseleule eine Notfallzulassung für das Virenpräparat Helicovex in Kichererbsen und Zuckermais sowie für Helicovex und Coragen in Bohnen und Erbsen. «Im Gemüsebau wird es auch 2025 weitere Feldversuche geben», sagt Cornelia Sauer. Es gehe darum, die Wirksamkeit von Pflanzenschutzmitteln zu prüfen sowie deren Einsatzzeitpunkt und die Applikationstechnik zu optimieren.

Den Schädling erkennen
Die Baumwollkapseleule wandert etwa ab Juni/Juli als Falter in die Schweiz ein, vermehrt sich und die schlüpfenden Falter der neuen Generation migrieren ab Ende September wieder nach Süden.

Falter: Hellbraun, 3,4 – 4 cm Flügelspannweite, Vorderflügel mit je einem dunkelbraunen Punkt und einem graubeigen breiten Band.

Larvenstadien 1 und 2: Fressen Blätter

Larvenstadien 3–7: Befallen generative Pflanzenteile wie Hülsen und Früchte.

Mittelalte Larven: Am gefrässigsten und schadeninstensivsten. Mit braunem Längsstreifen, dunklen Beinen und symmetrisch angeordneten, dunklen Warzen auf dem Rücken.

Ältere Larven: Sehr variabel gefärbt oder gebändert, gelbgrün bis orangebraun. Stets feine weisse Längslinien in dichter Anordnung über den ganzen Körper.

Zuletzt ist die Raupe etwa 4 cm lang und verlässt die Pflanze, um sich am Boden zu verpuppen.