Die beiden Sorten Acoustic und Twinner zeichnen sich durch ihre hohe Robustheit und eine gute Krautfäule-Resistenz aus, wie Swisspatat in einer Mitteilung schreibt. Zudem erweise sich die Sorte Acoustic als ertragsstark. Die zwei Sorten sind neu auf der Sortenliste Kartoffeln 2023, was somit ein erster Meilenstein für das Sortenprüfungsprojekt von Swisspatat bedeutet.
Projekt «Robuste Sorten»
Damit der Kartoffelbau auch bei den vermehrt auftretenden Wetterextremen weiterhin erfolgreich betrieben werden kann, sind angepasste Sorten nötig, wie Swisspatat schreibt. Die Branchenorganisation testet zusammen mit der landwirtschaftlichen Forschungsanstalt Agroscope und der Hochschule für Agrar-, Forst- und Lebensmittelwissenschaften (HAFL) verschiedene Kartoffelsorten auf ihre Anfälligkeit auf die Pilzkrankheit Kraut- und Knollenfäule (Phytophthora infestans), sowie ihre Toleranz gegenüber Hitze und Trockenheit.
Ziel ist es, dass vermehrt robuste Sorten auf die Sortenliste aufgenommen und angebaut werden. Der Anbau dieser robusten Sorten ermögliche es, den Einsatz von Pflanzenschutzmitteln zu reduzieren. Das Projekt «Innovation in der Sortenprüfung zur Verbesserung der Nachhaltigkeit im Schweizer Kartoffelanbau» wird vom Bundesamt für Landwirtschaft BLW seit 2020 unterstützt.
Bintje rutscht auf die Nebensortenliste
Die jährliche Sortenliste für den Kartoffelanbau besteht aus einer Hauptsortenliste, wo neu die robuste Sorte Acoustic enthalten ist und einer Nebenliste, worauf sich die robuste Sorte Twinner befindet. Die Hauptsortenliste enthält Sorten, die auf dem Schweizer Markt eine gewisse Bedeutung erlangt haben. In der Nebensortenliste sind Sorten mit geringerer kommerzieller Bedeutung sowie alte Sorten aufgeführt.
Neu auf die Nebensortenliste aufgenommen wurden die Sorten Levante, Austin und Babylon. Nebst der robusten Sorte Twinner besitzt laut Swisspatat auch die Sorte Levante gute Resistenzeigenschaften gegen Krautfäule.
Die Sorten Bintje, Hermes und Osira sind auf die Nebensortenliste gerutscht. Die Sorte Colomba hat es von der Nebensortenliste auf die Hauptsortenliste geschafft. Die Sorten Levinata, Double Fun, Alverstone Russet, Lady Anna und Salad Blue wurden von der Sortenliste gestrichen.
Die Schweizer Sortenliste Kartoffeln 2023 finden Sie unter www.kartoffel.ch/sorten.
Aktuelles Versuchsjahr zeigt vielversprechende Ergebnisse
Die ersten Resultate der in diesem Jahr getesteten Kartoffelsorten würden vielversprechend aussehen, schreibt Swisspatat. Die drei neuen Low-Input Sorten Fenna, Sound und Lea seien erstmalig in einem Versuch angebaut worden. Sie seien je nach Praxisbetrieb drei bis siebenmal mit Fungiziden behandelt worden.
Kraut- und Knollenfäule habe nur bei der Referenzsorte Ditta sowie bei der Versuchssorte Lea festgestellt werden können. Die Sorte Lea erwies sich gemäss Swisspatat als zu wenig resistent auf die Pilzkrankheit und werde daher in den Low-Input Versuchen nicht weiterverfolgt.
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Zusätzlich sei erneut die robuste Sorte Acoustic auf den Praxisbetrieben angebaut worden. Sie habe nur ein- bis zweimal mit Pflanzenschutzmitteln behandelt werden müssen. Gemäss den Beobachtungen und den ersten Einschätzungen der HAFL hätten die robusten Sorten Sound und Fenna wahrscheinlich ohne grösseres Risiko auch mit zwei bis drei Behandlungen weniger angebaut werden können, hält Swisspatat fest.
Schon jetzt könne ein Anbau der robusten Sorten mit einem reduzierten Einsatz von Pflanzenschutzmitteln, im Vergleich zu den Referenzsorten, durchgeführt werden. Das Sortenprüfungsprojekt liefert somit gemäss Swisspatat auch einen Beitrag zur Zielerreichung des Absenkpfades.
Neben der Versuchsserie von Swisspatat, wo explizit Low-Input Sorten geprüft werden, würden robuste Sorten auch in den drei herkömmlichen Versuchsserien (Festkochende, Frites, Chips) einen grösseren Stellenwert einnehmen, schreibt Swisspatat.