Mit Videokonferenzen habe Swissgenetics zwar die Covid-Krise überbrückt, stellte der Präsident Dominque Savary in seiner Eröffnungsrede am 25. November fest. Aber seine letzte Delegiertenversammlung über einen Computer-Bildschirm zu leiten, wäre ihm schwer gefallen, betonte er. Nach 20 Jahren im Vorstand, davon sieben als Präsident, sei es für ihn an der Zeit, das Ruder abzugeben. Er trete mit Gelassenheit ab, weil das vergangene Geschäftsjahr der Genossenschaft Swissgenetics mit hervorragenden Ergebnissen abschliesse. «Zum ersten Mal in der Geschichte von Swissgenetics hat der Umsatz mit 62,8 Millionen Franken die Grenze von 60 Millionen Franken überschritten», verkündete Savary stolz. Das erlaube es, den Kunden eine Rückvergütung von 3,55 Millionen Franken auszuschütten.

Es wird investiert

«Wir haben in den vergangenen Jahren viel investiert», betonte der abtretende Präsident. Die Stallungen in Langnau bei Reiden LU und in Mülligen AG seien renoviert worden und kürzlich habe der Vorstand entschieden, auch die Stallungen in Ins BE zu renovieren. «Ins soll unser Embryo-Produktionstandort werden», erklärte er. Das neue Projekt «In-vitro-Produktion von Embryonen» sei damit verbunden. Das Ziel laute, dass die Schweizer Züchter von diesen neuen Technologien profitieren könnten.

Direktor Christoph Böbner präsentierte den Geschäftsbericht. Die wichtigsten Zahlen im Bericht 2020/21 lauten:

  • Die Besamungen haben um 0,8 Prozent abgenommen, ein Prozent weniger als im Budget stand.
  • Die Zahlen stiegen beim gesexten Samen auf 190 300 Dosen an (plus 14,8 Prozent). 41 Prozent der in der Schweiz verkauften Samendosen bei Milch- und Zweinutzungsrassen sind gesext.
  • Der Verkaufsanteil der Jungstier-Samendosen (Optimis) bei den bei Milch- und Zweinutzungsrassen stieg auf 63 % an.
  • Der Export von Samendosen stieg um 19,4 Prozent an.
  • Der Anteil der Besamungen mit Fleischrassen erreichte 47,8 Prozent.
  • Der Verkauf der Hoflieferprodukte kletterte auf 3,3 Millionen Franken (plus 3,8 Prozent).

Internationale Erfolge Schweizer Viehzucht

«Erstmals in der Geschichte gewann 2021 mit Erbacres Snapple O Kaliber Shakira-ET, eine Kuh mit einem Schweizer Vater die World Dairy Expo. Sie errang die Titel Supreme Champion über alle Rassen sowie Senior und Grand Champion Holstein», freute sich Böbner. Eine weitere  Siegerin war Groves-Sun Jongleur Teacup-ET. Sie wurde Abteilungssiegerin bei den fünfjährigen Kühen und am Sommet d’Elevage gewann die Amarone-Tochter Oelate den Schöneuterpreis Espoir.

Ueli Bach einstimmig gewählt

Bei den Wahlen wurde das Vorstandsmitglied der Meisterlandwirt Ueli Bach aus Turbach BE einstimmig zum neuen Swissgenetic-Präsidenten gewählt. Er bewirtschaftet mit seiner Familie einen 45-Hektaren Berglandwirtschaftsbetrieb mit Alpwirtschaft und ist erfolgreicher Simmentaler Reinzüchter. Neu in den Vorstand wählten die Delegierten Ronny Schweizer aus Buus BL. Der 38-jährige Meisterlandwirt bewirtschaftet einen 30 Hektor grossen Milchwirtschaftsbetrieb mit 40 Milchkühen der Rassen Swiss Fleckvieh, Red Holstein und Holstein. Er rückt für Ueli Bach neu in den Vorstand. Für den zurück tretenden Bruno Käslin wählte die Versammlung Stefan Knecht aus Feldbach ZH. Der 42-jährige Meisterlandwirt bewirtschaftet einen Betrieb mit 65 bis 70 Brown-Swiss-Zuchtkühen. Auch der 43-jährige Meisterlandwirt Roger Probst aus Laupersdorf SO wurde einstimmig gewählt. Er hält auf seinem Betrieb 50 Braunviehkühe. Er rückt für den zurücktretenden Vizepräsidenten Thomas Meier in den Vorstand nach. Die Versammlung ernannte anschliessend Dominique Savary zum Ehrenpräsidenten.

Vor Covid fanden sich vor der Delegiertenversammlung alle Swissgenetics-Mitarbeiter bereits am Vortag in der Vianco-Arena zu einer Informationsveranstaltung zusammen. Darauf hat Swissgenetics 2021 infolge der Covid-Vorschriften verzichtet wie auch auf die Präsentation von Nachzuchten. Dafür fand im Anschluss der Delegiertenversammlung wie vor zwei Jahren die Aukton «Swissgenetic Top Sale» statt.