«Die Windverhältnisse sind entscheidend, unter 4 m/s macht eine Kleinanlage keinen Sinn», sagt Roland Aregger aus Entlebuch LU. Der ehemalige Landwirt und Windkraftpionier und heutige Geschäftsführer der Windpower AG und der Windmess GmbH sieht Potenzial auf Bauernhöfen, wenn diese sehr exponiert in Lagen mit viel Wind liegen, so beispielsweise in der Voralpenregion oder im Napfgebiet. Interessierten rät er, den Windatlas zu konsultieren und den eigenen Standort auf Eignung zu prüfen. Er weist aber auch darauf hin, dass es aufgrund des gegenüber Grossanlagen schlechteren Preis-Leistungs-Verhältnisses keine öffentlichen Fördermittel gebe. Zur Finanzierung sollten deshalb andere mögliche Beitragsquellen angegangen werden, wie IK oder Berghilfe.

Weniger Hürden als Grosse

Gegenüber grossen Windanlagen seien die raumplanerischen Hürden für kleinere bis 30 m Höhe und für den Eigenverbrauch allerdings geringer. Da genüge ein Baugesuch, allerdings brauche es auch ein Gutachten für den Artenschutz. Bei grossen Rotordurchmessern könnten aber auch mit solchen Anlagen jährlich bis 50000 kWh Strom erzeugt werden, und zwar vor allem im Winter, was ein grosser Vorteil und eine ideale Ergänzung zu PV-Anlagen sei. Die Windpower AG fokussiere zwar eher auf grosse Anlagen, Aregger kann nun aufgrund einer Ausschreibung auch mehrere kleinere Anlagen mit 20 bis 30 kW Leistung für die Armee realisieren.

Und letzte Woche wurde im Diegenstal, Rickenbach LU das neue Windrad mit höherer Leistung in Betrieb genommen. Dort stand schon seit fast 30 Jahren eine Windturbine der Genossenschaft Windenergieanlage Diegenstal, deren Präsident Aregger ist. Mit der Modernisierung und grösserem Rotordurchmesser konnte die Leistung auf 40000 kWh verdoppelt, die Schallemissionen hingegen reduziert werden. Mitfinanziert wurde die Anlage von der Albert Koechlin Stiftung.

Besichtigung Escholzmatt

Eine kleine, 25 m hohe Windturbine mit 30 kW Leistung hat auch Landwirt Bernhard Riedweg aus Escholzmatt LU erstellt, auf rund 1000 Meter über Meer (siehe BauernZeitung vom 4. August und die gruene September, Seite 53). Der Kanton bewilligte diese als bäuerliche Anlage, weil auf dem Hofareal und weil der Strom selber genutzt wird. In Betrieb genommen wurde das Windrad Anfang Juli, damit könnten gemäss Kalkulation rund 35 000 kWh jährlich produziert werden, das ergänze die PV-Anlage vor allem in Randzeiten. Realisiert hat die Windanlage die Firma New Green Tec aus Kloten ZH, sie kann am 11. September an einem Tag der offenen Tür besichtigt werden.

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