Der Käfer von IP-Suisse steht für eine Förderung der Biodiversität und die Vereinigung ist sich der Problematik und den Zielkonflikten bewusst. Für die Verschärfung des entsprechenden Punktesystems nennt die Labelorganisation zwei Gründe: Einerseits den schlechten Zustand der Schweizer Artenvielfalt und andererseits das Marktumfeld. «Wir haben vor allem die Qualität der Flächen im Blick und wollen mehr Biodiversitätsförderflächen (BFF) im Ackerbau», erklärt Niklaus Hofer, Bereichsleiter Biodiversität von IP-Suisse.
Einen Teil gestrichen und neue Massnahmen eingeführt
Die Anpassung des Biodiversitäts-Punktesystems ist in zwei Schritten organisiert. Die ersten Änderungen treten bereits 2023 in Kraft: Der Teil Ressourcen wird gestrichen, da er im Punktesystem Klimaschutz anrechenbar ist. Als Folge verschwindet die minimale Gesamtpunktzahl 17, die Mindestpunktzahl bei der Biodiversität bleibt hingegen bei 15. Hinzukommen u.a. Präzisierungen, etwa zu Kleinstrukturen in Hecken und Altgrasflächen sowie zwei neue Massnahmen (Verzicht auf Mähaufbereiter und kein Mulchen am Feldrand).
Punkte gibt es für QII-Flächen
Für zwei grössere Änderungen räumt IP-Suisse ihren Produzenten drei Jahre Zeit ein. Nach dieser Übergangsfrist müssen ab 2026 alle Labelbetriebe mindestens 9 Prozent der LN als BFF ausweisen können. Ausserdem wird die Projektqualität gestrichen, diese Flächen sind nach Möglichkeit qualitativ so aufzuwerten, damit sie QII-Kriterien erfüllen, um weiterhin punkten zu können. Mit den 9 Prozent BFF hebe man sich vom ÖLN ab, der 7 Prozent vorschreibt, erläutert Niklaus Hofer. «Für die Erreichung von QII bei den BFF wird sicher ein Effort notwendig sein», ist er sich bewusst. Man werde aber das Beratungsangebot ausbauen und die Produzenten bestmöglich unterstützen.
Eigene Defnition von Acker-BFF
IP-Suisse reagiert mit der Verschärfung auch auf die Massnahmen des Bundes im Zusammenhang mit der Pa.Iv. 19.475, z. B. die Vorschrift von 3,5 Prozent Acker-BFF ab 2024. So hat die Labelorganisation eine eigene «BFF auf Acker in IP-Suisse-Qualität» geschaffen, die im Gegensatz zum Bund Getreide in weiten Reihen und einjährige Nützlingsstreifen nicht berücksichtig. «Sie bieten kein Winterquartier und bei Getreide in weiten Reihen sind Düngung und Pflanzenschutzmittel erlaubt», so die Begründung von Niklaus Hofer. Dies ist im Moment nur informativ, wird aber im Punktesystem separat ausgewiesen und hat zurzeit keinen bindenden Charakter. Die Vision «BFF auf Acker in IP-SUISSE Qualität liegt bei 5 Prozent der LN.
Der wichtigste Mehrwert von IP-Suisse
Die neuen Bundesbestimmungen hätten sowieso ins Punktsystem eingearbeitet werden müssen, fährt er fort. Daher wurde es jetzt zum ersten Mal seit 15 Jahren in Zusammenarbeit mit der Schweizerischen Vogelwarte aktualisiert.
«Bei der Biodiversität wollen wir die Nummer 1 bleiben»,
hält Hofer fest, «mit diesem Mehrwert ist IP-Suisse quasi verheiratet».
Weitere Informationen zum angepassten Punktesystem Biodiversität finden Sie hier.
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