Der Rückgang der Anzahl Milchbetriebe in der Schweiz geht auch an Holstein Switzerland nicht spurlos vorbei. Dies zeigt der Geschäftsbericht 2022, der am Dienstag an der Delegiertenversammlung in Freiburg vorgestellt wurde. Die Anzahl aktiver Züchter hat demnach im vergangenen Jahr um 42 auf 1978 abgenommen. Gestiegen ist dafür die Zahl der im Herdebuch von Holstein Switzerland eingetragenen weiblichen Tiere, und zwar über 2200 Stück auf rund 124'000 Herdebuchtiere. Darauf könne Holstein Switzerland mit Stolz blicken, sagte Präsident Hans Aebischer. 

Vor den rund 150 Delegierten zeigte er sich traurig über das Leid der Bevölkerung in der Ukraine. Er wetterte aber auch gegen die Zulieferer, die die Gunst der Stunde genutzt hätten, um ihre Margen zu erhöhen. Weiter äusserte er sich besorgt über die Situation auf dem Milchmarkt und appellierte an die Berufsverbände, aktiv zu werden. Die Preisentwicklung zwischen Produktion und Detailhandel sei bei weitem nicht identisch. «Ich als Milchproduzent würde doch erwarten, dass es von beiden Seiten immer ein faires Miteinander sein müsste», sagte er: «Beide Seiten müssen überleben können.»

Kommunikation gewinnt an Bedeutung

Schwierig sei im vergangenen Jahr auch die Trockenheit gewesen, sagte Aebischer. Diese habe dazu geführt, dass viele Landwirte Futter zukaufen mussten. Allerdings habe es der gute Herbst erlaubt, noch einen Teil des Futters zu kompensieren. 

Finanziell war 2022 für Holstein Switzerland dagegen ein gutes Jahr. Die von Direktor Michel Geinoz vorgestellte Jahresrechnung schliesst mit einem Gewinn von rund 84'000 Franken. Geinoz lobte die Zusammenarbeit mit den verschiedenen Partnern und den Mitgliedern.

Immer wichtiger werde auch die Kommunikation nach aussen, dies auch im Zusammenhang mit dem politischen und gesellschaftlichen Druck. «Wenn es um die Umwelt gehe, sind Milchkühe Teil der Lösung und nicht Teil des Problems», sagte er. 

Produktion belegt Qualität der Arbeit der Züchter

Die durchschnittliche Produktion liegt bei 9167 kg Milch, was 15,3 kg pro Lebenstag entspricht. Der steigende Fett- (4,06 Prozent) und Proteingehalt (3,26 Prozent) belege die Qualität des genetischen Angebots und der Arbeit der Züchter, sagte Vizedirektor Eric Barras. 

Meistgenutzter Stier war 2022 Stantons Chief, auf dessen Konto 4420 künstliche Besamungen gingen, gefolgt von Vogue A2P2 mit 4187 und Himeyers Brain mit 4104 Besamungen.