Seit Beginn der Aktivitäten des schweizerischen Saatgutproduzenten-Verbandes (Swisssem) in Delley (Freiburg) in den 70er-Jahren Jahren ist der Versuchsbetrieb kontinuierlich gewachsen. Mit einfachen Mitteln und in den alten Gebäuden eines landwirtschaftlichen Gutsbetriebes wurde damals mit Züchtungsaktivitäten und Saatgutproduktionen begonnen.

1994 folgte dann die Gründung der Delley Samen und Pflanzen AG (DSP). Die Zahl der Mitarbeitenden und der Sorten im Portfolio hat sich seither in etwa verdreifacht. 

Kühllager ersetzt und erweitert

Nun war ein umfassendes Infrastrukturprojekt im Umfang von 6 Millionen Franken nötig. Damit seien eine Reihe von Engpässen beseitigt und alte Anlagen erneuert worden, heisst es in einer Mitteilung. So wurden die Kühllager, welche eine wichtige Rolle im Erhalt der wertvollen Genetik (Saatgut) innehaben, teilweise ersetzt und um 50 % erweitert.

Ebenso wurden die Gebäude zur Reinigung und Analyse des Saatgutes sowie zur Aussaatvorbereitung neu erstellt. Auch die stationären Anlagen zur Saatgutaufbereitung, zur Behandlung des Saatgutes und das aus den 70er-Jahren stammende System zur Trocknung der Ware in Kisten wurden erneuert. Die Hallen zur Unterbringung und zum Unterhalt der Feldtechnik wurden erweitert. Eine neue Photovoltaikanlage soll das Kühllager und die maschinellen Anlagen mit Strom versorgen.

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In der Planung sei Wert gelegt worden auf eine verdichtete Bauweise, auf eine Konstruktion aus Schweizer Holz sowie auf eine Erscheinung, welche sich in die ländliche Gegend eingliedert und die geschützte Parkanlage des «Le Château de Delley» nebenan nicht stört.

Feierliche Eröffnung

Am Freitag, 7. Juni 2024, wurde die neue Infrastruktur im Beisein der Eigentümer und Partner feierlich eröffnet. Christian Hofer, Direktor des Bundesamts für Landwirtschaft, unterstrich in seiner Festansprache die Bedeutung der Pflanzenzüchtung und damit auch die Rolle der DSP: «Der Pflanzenbau lechzt förmlich nach besser angepassten Sorten zur Bewältigung der absehbaren Herausforderungen». Dabei betonte er auch die zahlreichen Anstrengungen des Bundes in diesem Bereich.

Auch der Freiburger Staatsrat Didier Castella betonte die Bedeutung des Saatgutes als Lebensgrundlage. Am Samstag folgte ein Tag der offenen Tür mit über 400 interessierten Besuchern.

 

Die Delley Samen und Pflanzen AG

Die DSP ist aktiv in der Pflanzenzüchtung, in der Sortenprüfung, im Sortenerhalt und im Sortenaufbau bis zur Stufe Basissaatgut. Dieses stellt sie den rund 800Saatgutproduzenten in der Schweiz für eine letzte Vermehrung zur Verfügung. DSP engagiert sich im Weiteren für die Registrierung und die Vermarktung der Sorten im Ausland.

Die Pflanzenzüchtung (Entwicklung von verbesserten Sorten) betreibt DSP mit verschiedenen Partnern. Besonders bedeutsam ist die Partnerschaft mit Agroscope im Sinne eines Private Public Partnerships. DSP ist Mitinhaberin der Sorten aus den Zuchtprogrammen von Agroscope zu Weizen, Triticale, Soja, Gräser und Klee. Über 80 % der in der Schweiz angebauten Weizen- und Sojasorten stammen aus dem Hause Agroscope/DSP.

Im Weiteren betreibt DSP ein Zuchtprogramm für Futtermais. Sie engagiert sich für den Erhalt und die Vermarktung von alten Schweizer Gemüsesorten und betreibt Sortenprüfungen zu kleineren Kulturarten mit dem Ziel eines Anbaus in der Schweiz. 

Die DSP ist zu 40 % im Besitz der Swisssem und zu 60 % der Vermehrungsorganisationen ASS, SEMAG, SGD, und OSP/NFW. Damit gehört die Unternehmung über zwei Stufen fast vollständig den saatgutproduzierenden Landwirten der Schweiz. Die DSP finanziert ihre Leistungen hauptsächlich über Lizenzen, welche die Vermehrungsorganisationen und die Vertreter im Ausland durch den Verkauf von zertifiziertem Saatgut abliefern. Die Einnahmen werden reinvestiert in die Züchtungsarbeit.