Für mehr dezentrale und praxisnahe landwirtschaftliche Forschung setzt sich der Luzerner Bäuerinnen- und Bauernverband (LBV) seit Jahren ein. Und hat aufgrund der Diskussionen beim Bund um die Standortstrategie von Agroscope dort schon entsprechende Anliegen und Vorschläge eingebracht.

Stickstoff und Phosphor

Nun wird die Dezentralisierung konkreter. Mitte Januar diskutierten Vertreter(innen) der Kantone, der Wissenschaft und Verwaltung unter der Leitung von Bundesrat Guy Parmelin die Arbeiten zum Detailkonzept und zur Umsetzungsplanung. Hauptstandort von Agroscope bleibt zwar Posieux FR, mit regionalen Forschungszentren in Changins VD und Reckenholz ZH. Aber dezentrale Versuchsstationen sollen die Praxisnähe verstärken.

Ein Standort ist in Sursee geplant. Hier soll das für den Agrarkanton Luzern mit bedeutender Tierhaltung wichtige Thema «Stoffflüsse Stickstoff und Phosphor» behandelt werden. Das freut den Luzerner Regierungsrat Fabian Peter, denn schliesslich würden in Luzern zehn Prozent allen Schweizer Rindviehs und Geflügel sowie 30 Prozent aller Schweine gehalten. Die hohe Tierintensität führe zu entsprechenden Nährstoffemissionen, welche für die Umwelt eine grosse Herausforderung seien. Mit der Versuchsstation in Sursee könnten Praxis und Forschung besser verbunden werden.

 

Die Versuchsstation Stoffflüsse

Im Fokus der geplanten Versuchsstation in Sursee stehen Stickstoff und Phosphor. Die Emissionen auf Betrieben sollen quantifiziert werden. Und die Umsetzung und Wirkung von Massnahmen zur Reduktion der Emissionen sollen überprüft werden. Emissionsmindernde Massnahmen sollen optimiert werden. Partner der Versuchsstation in Sursee sind die Kantone Thurgau und Luzern, aber auch die Branche. Vor Ort sollen in Sursee zwei bis fünf Mitarbeitende für mindestens acht Jahre tätig sein. Ihre Aufgaben: Konzeption, wissenschaftliche Betreuung und Auswertung der Versuche sowie gemeinsame Publikationen.

 

Mehr Praxisnähe

LBV-Geschäftsführer Stefan Heller begrüsst einen Standort mitten im Produktionsgebiet sehr, das ermögliche einen direkten Bezug und eine Forschungsvermittlung in die Praxis. Anderseits könnten auch praktische Anliegen von den betroffenen Betrieben direkter in die Forschung einfliessen. Das stärke den Einfluss der Landwirtschaft.

Kanton will rasch umsetzen

Die Kantone seien interessiert, dass die notwendigen Umsetzungsschritte rasch angegangen würden, betont der Luzerner Regierungsrat Fabian Peter. Im ersten Quartal sind Konsultationen im Parlament vorgesehen, der Bundesrat werde im zweiten Quartal 2020 entscheiden. «Wir würden uns freuen, bereits Ende 2020 erste Mitarbeitende von Agroscope in Sursee begrüssen zu dürfen», wird Regierungsrat Fabian Peter in der Medienmitteilung zitiert.