«Wann haben Sie sich zum letzten Mal an einer Veranstaltung in die Augen geschaut?» Nach dieser Frage von Organisator Matthias Zurflüh zu Beginn der Veranstaltung ist klar: das Thema des diesjährigen Swiss Agro Forums dreht sich um Kommunikation. Die Kernfrage dazu lautet: «Wie kommunizieren wir?» 

Mit der Einstiegsfrage betont Zurflüh, wie zentral die analoge Kommunikation ist. Die Digitalisierung ist jedoch nicht aufzuhalten – gibt es in diesem Spannungsfeld eine gesunde Balance? Mit dem Veranstaltungstitel «Analog, digital, hybrid - interaktiv kommunizieren» sind noch viele Fragen offen.

Google setzt auf spielerisch eingerichtete Büros

Der Auftakt der Veranstaltung gestaltet Christian Martin, Country Director von Google Cloud. Der Internet-Gigant ist seit 2004 in der Schweiz, zu Beginn mit lediglich zwei Mitarbeitenden. Mittlerweile (seit 2016) musste ein neues Gebäude her ­– die Europaalle in Zürich.

Das Wohlbefinden wird bei Google gross geschrieben – die Kreativität der Mitarbeiter(innen) soll gefördert werden. Dies zeigt sich mit spielerisch ausgestatteten Büros, inklusive Billiardtisch, Rutschbahn und Erholungsräumen mit Massageangebot. Doch nebst dem Wohlbefinden der Mitarbeitenden sei ihm auch eine offene Kommunikation wichtig: Laut Christian Martin sollten Fehler celebriert werden; dann traue man sich mehr zu – mit dem Ziel, dass Innovationen vermehrt in Angriff genommen werden.

«Die Menukarte widerspiegelt unsere Werte: Jeder ist willkommen!»

Mit den Worten: «Drei Hektaren Kartoffeln braucht McDonald's Schweiz jeden Tag!» kündigt Zurflüh die nächste Referentin an: Es ist Aglaë Strachwitz, Managing Director McDonald's Schweiz. Mittlerweile sind bereits 173 Filialen in der Schweiz zu finden, wobei davon 90% von Franchise-Nehmern geführt werden. 

«Ein guter Nachbar zu sein, ist wie das Ketchup im Rezept», erklärt Strachwitz und betont somit die Werte von McDonald's Schweiz. Es geht darum, die Personen im eigenen Umfeld wahrzunehmen und sich darin beauftragt zu fühlen, sich aufs Geben statt aufs Nehmen zu fokussieren. Weiter sei ihr auch wichtig, dass sich jeder in den Restaurants willkommen fühle. «Unsere Menukarte ist darwinistisch – es bleiben nur die Menus auf der Liste, welche auch nachgefragt werden.» 

Nachhaltigkeit und artgerechte Tierhaltung sind für Aglaë Strachwitz eine Herzensangelegenheit: Knapp 90% der Lieferungen stammen aus dem Inland, das Tierwohlprogramm "RAUS" sei bei 72% der Tieren erfüllt. Auf die Frage, wieso nicht schon eher an Plastik eingespart wurde, entgegnet sie: «Es geht darum, allgemein weniger Ressourcen einzusetzen, daher sollte lieber auf gewisse Sachen ganz verzichtet, statt auf Alternativen gesetzt werden.» Explizit hat sie mit dieser Aussage auf die Plastikstrohhalme hingedeutet: Sie hat diese lieber ganz weggelassen, statt sie mit Papierstrohhalme zu ersetzen.

«Die Menukarte widerspiegelt unsere Werte – jeder ist bei uns willkommen!»

Aglaë Strachwitz, Managing Director McDonald's

Nahe beim Kunden sein

Die Kommunikation hat sich auch in der Reisebranche stark verändert. Laura Meyer, CEO der Hotelplan Group, startet ihr Referat mit folgenden Worten: «Zwar haben globale Unternehmen grosse Vorteile gegenüber europäischen – doch durch die Positionierung über den intensiveren Service werden mehr Kontaktpunkte zum Kunde generiert – man lernt so auch mehr über sie.» Nahe beim Kunden zu sein, sei sowieso extrem wichtig, besonders in den momentan schnell ändernden Bedingungen (wie beispielsweise Corona). 

Alle Sinne sollten angesprochen werden

Der nächste Referent ist Tom Winter, CEO der Bernexpo AG. Kurz zeigt er, wie viele Messen vor Ort stattfinden und beteuert, es helfe ihnen wirtschaftlich ungeheim, ein solch grosses Portolio anzubieten. Der Bau einer neuen Festhalle helfe zudem, sich besser in das Quartier zu integrieren und die Gestaltung einmal mehr familienfreundlich umzusetzen.

Für ihn ist Digitalisierung im Messebereich nur teilweise umsetzbar: Es sei einfach nicht dasselbe, wenn man Events nur mit zwei der fünf Sinne erleben kann, sprich, wenn nur das Sehen und Hören aktiviert ist. Ausserdem ergänzt er: «Am Besten sollte man die Digitalisierung nicht thematisieren. Sie sollte ein Selbstläufer sein.» Damit meint er konkret, dass die Digitalsierung bei Kongressen nur als kleine Ergänzung dienen sollte – eine, die sich sozusagen mit dem Lauf der Dinge von sich aus ergibt.

«Nachhaltigkeit ist kein Zustand, sondern ein Prozess»

Als nächstes übernimmt Antoinette Hunziker-Ebnet das Wort. Sie ist Verwaltungspräsidentin der Berner Kantonalbank. Sie macht sich Gedanken zur Nachhaltigkeit und zu den Finanzmärkten.  Die Geldmenge wurde in den letzten Jahren stark erhöht, was die Inflation antreibt. In der Schweiz bestehe aber zur Zeit kein Bedarf für eine Zinserhöhung. 

Antoinette Hunziker-Ebnet ist zudem auch CEO der Forma Futura Invest AG, heisst also, sie beurteilt die Nachhaltigkeits-Bonität von Firmen weltweit. Wie auch für ihre Vorrednerin Aglaë Strachwitz ist die Nachhaltigkeit für sie sehr wichtig. Sie meint, die Wirtschaft habe nur einen Zweck, wenn sie Mensch und Tier hilft. Sie schliesst mit den Worten: «Nachhaltigkeit ist kein Zustand, sondern ein Prozess».

Welche Kanäle nutzen

«Sport ist brutal emotional!» Der Einstieg von Gian Gilli beginnt mit einer klaren Aussage. Er ist langjähriger Sportmanager. Digitale Kommunikation bringen laut ihm einige Gefahren mit sich: So könnte sich ein Sportler zu stark auf die Sozialen Medien versteifen, dass der Sport zu stark in den Hintergrund gerät. Laut Gilli sollte man sorgfältig abwägen, wie mögliche Kanäle genutzt werden. «Die Beziehungskommunikation (emotionale Ebene) muss analog sein, Sachkommunikation kann gut digital funktionieren», bekräftigt er. 

Zum Schluss präsentiert Vanessa Bigler ihre Notizen, die sie während den Referanten gestaltet hat – als kleine Zusammenfassung vom ganzen Morgen. Sie habe mit dieser Arbeit angefangen, da sie sich Dinge schon immer besser mit kleinen Notizen habe merken können. Zudem haben ihr Illustrationen schon immer gefallen.  

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