In einem ausführlichen Argumentarium legt die Bauerngewerkschaft Uniterre dar, welche Punkte ihrer Meinung nach in den beiden Pflanzenschutz-Initiativen nicht bedacht worden sind. Während sich Uniterre vor allem wegen des fehlenden Einbezugs von Importen klar gegen die Trinkwasser-Initiative (TWI) ausspricht, gehe die Pestizidverbots-Inititative (PVI) am eigentlichen Problem vorbei.

Das Problem sind die Preise

Abseits der Debatte über pro oder kontra Pflanzenschutz müsse der Fokus auf die Preise gerichtet werden – «das echte und akute Problem in der Landwirtschaft», so Uniterre. Man wolle das ganze System, das die bäuerliche Welt herabwürdige und zerstöre, in frage stellen und überdenken. Schliesslich werde zugunsten des Freihandels der Markt immer stärker dereguliert und die Ernährungssouveränität der Völker schwinde. 

Unterstützung muss garantiert werden

In der PVI fehlt Uniterre die Garantie, dass Landwirte und Landwirtinnen bei der Umstellung hin zu einer Landwirtschaft ohne synthetische Pestizide unterstützt werden. Auch müsse das konkrete Engagement seitens der Konsumenten garantiert werden. 

Sollte es ein Ja zur PVI geben, werde man für einen starken Rahmen kämpfen, auf dem Forderungen aufgebaut werden können, kündigt Uniterre an. 

Nicht mit hohen Preisen argumentieren

Bei der 2x-Nein-Kampagne werden aus Sicht von Uniterre Argumente vorgebracht, die die Realität verzerren. Der Verband fragt sich etwa, ob das Argument steigender Lebensmittelpreise klug sei – schliesslich solle man gerade jetzt für gerechtere Produzentenpreise kämpfen. 

Auch, dass bei einer Annahme der Pflanzenschutz-Initiativen Arbeitsplätze verloren gehen könnten, ist für Uniterre nicht stichhaltig. Im Gegenteil würde eine Landwirtschaft ohne synthetische Pestizide mehr Arbeitskräfte brauchen. «Deshalb finden wir es völlig kontraproduktiv, diese beiden Initiativen in einen Topf zu werfen», heisst es weiter. 

Verpasste Chance

Angesichts dessen, wie der Abstimmungskampf geführt wird, sieht Uniterre verpasste Chancen, die durch die Initiativen bestanden hätten:

  • Man hätte eine echte Debatte über das gewünschte Ernährungssystem der Zukunft führen können.
  • Sie hätten die Möglichkeit geboten, die bäuerliche Arbeit aufzuwerten.

Man bedauere zutiefst, dass ein «sinnloser Krieg» geführt werde, der die bäuerliche Welt spalte. Der Diskurs «Die Landwirtschaft spalten und herrschen!» ändere scheinbar nie, klagt Uniterre. Der Verband wolle weiter für einträgliche Preise kämpfen und die Arbeit von Bäuerinnen und Bauern verteidigen.