Familie Müller betreibt bereits seit 20 Jahren einen Hofladen in Steinmaur (ZH). Müllers verkaufen dort eigenes, frisches Gemüse und verarbeitete Produkte wie Sirups, Fruchtaufstriche, Saucen, Pestos und Ingwerprodukte aus eigenem Anbau. Zudem ein Sortiment mit regionalen Milchprodukten wie Joghurt, Quark, Milch und Käse. Brot, Most, Eier, Fisch und Frischfleisch sind ebenso im Angebot.

«Wir wollen unserer Kundschaft ein breites, regionales Bio-Vollsortiment anbieten und haben nebst hofeigenen Spezialitäten auch Produkte im Sortiment, die in jedem Haushalt gebraucht werden», sagt Samuel Müller, der für die Gemüse- und Ingwerproduktion verantwortlich ist.

Qualität hat höchste Priorität

Ein Hofladen ist zwar nicht mit einem Detailhändler vergleichbar, trotzdem haben Kundinnen und Kunden oft dieselben Ansprüche. Ihre Zeit ist knapp, oder es ist ihnen zu umständlich, um zusätzlich zum Grossverteiler noch einen Hofladen aufzusuchen, bloss um Kartoffeln und Karotten zu kaufen. Bei Müllers ist alles da für einen Wocheneinkauf.

 

Der Betrieb

Müller Steinmaur ist ein Knospe-Gemüsebetrieb in Form einer Familien-Aktiengesellschaft mit Produktionsstandort und Hofladen in Steinmaur (ZH). Nebst der Gemüseproduktion wachsen in einem Gewächshaus Ingwer und Orchideen. Das Gewächshaus kann für Events gebucht werden. Der Hof bietet zudem geschützte Ausbildungsplätze an.

 

Beim Zukauf achtet Müller auf Regionalität und darauf, was an feinen und guten Produkten von Bauern in der Umgebung verfügbar ist. «Gute Qualität hat höchste Priorität, die Labelkonformität ist ein Muss», sagt Müller. Er bestellt die Produkte bei den Produzenten auf Rechnung und verkauft sie auf eigenes Risiko. Seine Marge beträgt 30 Prozent. Die Verfügbarkeit schwanke zwar, aber dank guter Absprache funktioniere die Zusammenarbeit bestens. «Die Marge stimmt für beide Seiten, weil wir einen Zwischenhandel umgehen können», erklärt Samuel Müller.

Saisonprodukte: anspruchsvoller Renner

Mit einem breiteren Sortiment entsteht aber auch ein Mehraufwand. Dieser müsse finanziell getragen werden können, gibt Müller zu bedenken. «Man muss sich im Klaren sein, warum die Leute überhaupt auf den eigenen Hof kommen und ob der Standort passt», so Müller.

So könne man abwägen, ob ein breiteres Sortiment überhaupt den Kundenwünschen entspreche. Grundsätzlich könne jeder Hofladen sein Sortiment erweitern: «Gerade bei Produkten mit einem langen Haltbarkeitsdatum ist das finanzielle Risiko klein». Aber auch verderbliche, saisonale Produkte wie beispielsweise zugekaufte Spargeln oder Erdbeeren können sich lohnen.

Solche stark saisonalen Frischprodukte sind bei der Hofladenkundschaft beliebt, weiss Müller aus eigener Erfahrung: «Die meisten Kunden verlassen den Laden meist mit mehr als nur einem Bund und kommen auch gerne wieder, wenn die Qualität stimmt.» Ein weiterer Vorteil im Zukauf von Fremdwaren liegt für Müller im zusätzlichen Werbeeffekt: Ein Zulieferbetrieb wirbt in seinem Umfeld für seine Produkte ohnehin in eigener Sache, was schliesslich wiederum zu einer Umsatzsteigerung in Müllers Hofladen führt.

Vom Supermarkt abheben

Potenzial sieht Samuel Müller vor allem auch im Offenverkauf. Er rät deshalb, wenn möglich, auch bei zugekauften Produkten, immer Grosseinheiten zu beschaffen und die Kundschaft selbst abfüllen zu lassen. Das sei aus Sicht des Ladenbesitzers auch preislich spannend. «Der Einkauf auf dem Hof, muss sich aus der breiten Masse der Supermärkte klar abheben: Frischestes Gemüse, Beeren, selbstgebackenes Brot, die kompetente Bedienung, nachfüllbare Produkte wie Seifen oder Waschmittel, der Streichelzoo, das gesamte Erlebnis auf dem Hof – irgendetwas muss ein Renner oder ein Kundenmagnet sein», ist Müller überzeugt.

Wenn Hofprodukte extern zugekauft werden, ist es allerdings wichtig, dass für die Kundschaft alles transparent beschriftet wird und immer klar sei, was aus der eigenen Produktion stammt und woher die anderen zugekauften Produkte kommen. Die Kundschaft soll die erweiterte Produktpalette als Mehrwert erleben und nicht als «Bschiss».