Nach Abschluss der Ernte 2023 steht der Getreidemarkt vor verschiedenen Herausforderungen, wie der Schweizerische Getreideproduzentenverband (SGPV) in einer Mitteilung erklärt. Man sieht sich zum Handeln gezwungen, um dem Ungleichgewicht entgegenzuwirken und keinen Druck auf die Produzentenpreise zu riskieren.

Teure, volle Lager

Der SGPV beschreibt die Lage folgendermassen:

IP-Suisse: Grosse Mengen Brotgetreide sind an Lager. Die hohen Kosten dafür werden auf die Produzenten abgewälzt.

Suisse Garantie: Gerade genug Brotgetreide, um den Marktbedarf zu decken.

Qualität: Bei Swiss Garantie besteht ein Überschuss der Klasse II und ein Manko bei TOP sowie Klasse I.

Letzteres führt man auf eine «nicht optimale Qualität bei Teilmengen aus der Ernte 2023» zurück.

Zwei Massnahmen zur Entlastung

AboDas IP-Suisse-Programm zum Herbizidverzicht lässt mehr Spielraum für Parzellen mit hohem Unkrautdruck. Der Bundesbeitrag soll es auch, fordern diverse Verbände und die Migros. Bundesbeitag anpassenDetailhandel und Produzenten wollen weniger Hürden für den HerbizidverzichtFreitag, 25. August 2023 Mit dem Ziel, die Verfügbarkeit der Qualitätsklassen auf die Nachfrage abzustimmen und die Qualität des vermarkteten Brotgetreides zu verbessern, lanciert der SGPV zwei Massnahmen:

Deklassierung: Als Marktentlastungsaktion wird aus Brot- Futtergetreide. Lebensmittelfarbe sorgt dafür, dass es auch wirklich im Futtersektor landet. Sammelstellen können dem SGPV bis zum 15. November 2023 ein Angebot machen, welche Menge sie zu welcher Entschädigung deklassieren würden. Die attraktivsten Angebote werden berücksichtigt.

«Um-Labelisierung»: IP-Suisse-Weizen der Klassen TOPQ, TOP und I werden in Suisse-Garantie-Ware umgewandelt. Der Weizen gehört danach nicht mehr IP-Suisse, sondern wird von einem anderen Erstübernehmer als Suisse Garantie vermarktet. Nicht betroffen ist IP-Suisse-Weizen pestizidfrei, da dafür eine hohe Nachfrage bestehe.

Solidarisch via Fonds finanziert

Beide Massnahmen finanziert der SGPV aus Marktentlastungfonds. Sie sind somit solidarisch, da alle Produzenten in diesen Geldtopf einzahlen. Gleichzeitig sollen Deklassierung und Um-Labelisierung allen Getreidebauern zugutekommen, da sie einen angemessenen Preis für ihr geliefertes Brotgetreide bekommen – «auch wenn dieses später in einem anderen Sektor Verwendung findet». Gleichzeitig vermeide man beachtliche Lagerkosten.