Nach der Rekordernte 2020 sei es ein regelrechter Absturz, schreibt der Dachverband der Schweizer Bienenzüchtervereine Apisuisse in einer Mitteilung. 2020 gab es pro Bienenvolk in einigen Kantonen noch 40 Kilo Honig, in diesem Jahr sind es gesamtschweizerisch gerade mal 7,2 Kilo – und das auch nur, weil das Tessin vom schlechten Wetter weitgehend verschont blieb.

Bienen, Kirschen und Zwetschgen leiden

Apisuisse beschreibt den Jahresverlauf wie folgt:

  • Im Frühling konnten die Bienen wegen tiefen Temperaturen und Regenwetter nicht ausfliegen.
  • Das setzte sich auch im Frühsommer fort.
  • Im Juli und August verhinderten grosse Regenmengen, Hagelgewitter und Überschwemmungen das Nektarsammeln sowie die Bestäubung von Wiesenblumen und Obstbäumen. Um sie vor dem Verhungern zu bewahren, mussten die Imker ihre Völker füttern.
  • Starkregen und Hagelzüge im Sommer liessen die Waldtracht ausfallen.
  • Durch die ausbleibende Bestäubung seien auch sowohl Kirschen- als auch Zwetschgenernte mager ausgefallen.

Kurze Phasen wurden genutzt

Wenn sich das Wetter gelegentlich für eine Weile beruhigte, konnten die Insekten einige besondere Nektarquellen erschliessen. Apisuisse nennt als Beispiele die Linden- und die späte Brombeerblüte an Nordhängen.

Die Bilanz auf Landesebene verbessern kann einzig der Süden: Im Tessin habe man eine Gesamthonigmenge von 25,9 Kilo pro Bienenvolk verzeichnen können, da der Kanton während der Trachtenmonate nicht vom schlechten Wetter betroffen war. Das ist mehr als die doppelte Menge der «besten» Kantone auf der Alpennordseite.

Berufsimker am stärksten betroffen

Als Folge der schlechten Honigernte rechnet Apisuisse mit leeren Regalen in den Supermärkten. Einzelne Imkerinnen und Imker könnten zwar dank der Rekorde im Vorjahr noch Lagerbestände verkaufen, gerade für Berufsimker(innen) bedeute das Jahr 2021 aber auch finanziell eine Einbusse. Diese Berufsgruppe erhalte keine Direktzahlungen, gibt der Dachverband zu bedenken. «Der wenige Honig, der überhaupt in den Verkauf gelangt, dürfte wohl wegen der Knappheit einiges mehr kosten.»