Fredy Schmied klickt sich zügig durch das Programm. Jeden Montag erhält er von acht Höfen eine Liste mit verfügbaren Produkten. Mit dem Angebot stellt er sechs Korbtypen zusammen. Hier noch ein Salat oder ein Sellerie und da noch eine Wurst oder ein paar Eier– es ist ein wahres Kunststück, aus dem Angebot die Taschen so zu befüllen, dass es jede Woche anders ist und so die Kunden ausgewogen kochen können.

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Lebensmittel per Vertrag

Fredy Schmied ist selbst Lieferant für die Taschen und verwaltet das Verteilzentrum in Kirchlindach BE. Er war von Anfang an dabei, als der Verein Soliterre vor 10 Jahren mit Vertragslandwirtschaft begonnen hat. Um Lebensmittel-Taschen zu erhalten, treten Interessierte dem Verein bei. Mit dem Unterzeichnen eines Vertrags erhalten Vereinsmitglieder ein Jahr lang jede Woche den Lebensmittelkorb ihrer Wahl.

Den Korb gibt es in zwei Grössen. Die Mitglieder bezahlen quartalsweise 384 Franken für die grossen Körbe (32 Franken pro Korb) und 240 Franken für die kleinen Körbe (20 Franken pro Korb). Sie wählen zwischen Fleisch, vegetarisch oder vegan. Zusätzlich können sie Brot,

Käse oder Eier bestellen. Kunden wählen auch den Abholort und können sich bis zu viermal im Jahr selber austragen. So lange die Software läuft und die Server nicht streiken, kann sich Schmied bei der Planung und Administration auf die Software verlassen. Dafür bezahlt Soliterre jährlich ein paar hundert Franken. Insgesamt reserviert der Verein 25 Prozent der Einnahmen für Arbeit und Aufwendungen.

Alle Lieferanten sehen die Bestelliste

Aus einem saisonalen Angebot einen attraktiven Inhalt für Lebensmittel-Körbe zusammenzustellen ist immer eine Herausforderung. «Es muss einfach Spass machen zum Kochen und Essen», sagt Fredy Schmied. Am Laptop legt er die Mengen und Varianten der Körbe fest, damit die Software eine Bestellübersicht generiert. Die Liste verschickt Schmied an die acht Produzenten, damit alle transparent sehen, wie viel sie liefern können.

Am Dienstag bringen die Lieferanten die Waren nach Kirchlindach auf den Hof von Schmieds. Dort werden sie am Mittwochmorgen in Taschen umgefüllt, mit Etiketten versehen und nach Bern in zwölf Depots verteilt. Die Kunden holen ihre Taschen am selben Nachmittag und bis spätestens am Freitag ab. Die Verwaltung der Abos wird durch das System Openolitor ermöglicht.

Als das bestehende Programm vom Verein an die Grenzen stiess, hat Alwin Egger, Soliterre-Mitglied und Inhaber der Informatikfirma Tegonal GmbH die Software Openolitor ins Leben gerufen. Der Verein Soliterre war federführend bei der Entwicklung der Lösung. Das System wird mittlerweile in Projekten ausserhalb der Landesgrenze eingesetzt und wird finanziell von Trägern unterstützt.  Der Soliterre-Vorstand um Claudia Schreiber und Fredy Schmied kann bei der Weiterentwicklung des  digitalen Werkzeugs jeweils ein Wörtchen mitreden.

 

Apps und Software-Lösungen A-Z 

Ob für Kunden-, Lagerverwaltung oder Buchhaltung – mittlerweile gibt es eine ganze Reihe von Apps, die den Prozess der Direktvermarktung unterstützen können.

Abo- und Mitgliederverwaltung: Openolitor, Admidio

Aufgabenliste: Wunderlist, Anydo, Remember The Milk

Bezahlung: Twint, Paypal, Payrexx, Ezyrechnung

Buchhaltung: bexio, Sage, Banana, Pinus, Agro-Office, Agroplus

E-Mail: Outlook, Gmail, Protonmail, Gmx, Bluewin

Formulare: Typeform, Jotform

Integration: Zapier, Ifttt

Kalender: siehe E-Mail

Kundenverwaltung: Zoho CRM, Sugar CRM, Klara

Lagerverwaltung: Shelfapp, Sortly, Zoho Inventory

Marktplätze: Ricardo, Tutti, Ebay, Anibis.

Messenger-Dienste:  Whatsapp, Telegram, Threema

Notizen: OneNote, Evernote, Keep, Bear

Pflanzen-Bilderkennung: Google Lens (für alles), PlantFinder, PlantSnap, PictureThis

Planung: Feldkalender, 365Farmnet, xFarm

Soziale Netzwerke: Facebook (Seite und Gruppen), Instagram, Youtube, Twitter, Snapchat, Pinterest

Verzeichnisse: Vomhof, Knospenhof, Myfarm

Webshops und Websites: Jimdo, Wix, Wordpress, Shopify, Squarespace, Strikingly

Zeiterfassung: Hakuna, Toggle

In der Aufzählung gibt es Dienste, die mehrere Funktionen abdecken. Es gilt, jeweils gut zu vergleichen und zu prüfen, welche Apps am besten zu den Bedürfnissen und den Prozessen auf dem Betrieb passen.