Zeit, die Barbara Matter mit Kindern verbringen kann, empfindet sie als besonders wertvoll. Als Mutter und Kindergärtnerin hat sie viel davon. Es war ein fröhliches «Dreimädelhaus» in Dürrenroth, zusammen mit ihren zwei Schwestern wuchs Barbara Matter auf und lernte auf dem elterlichen Betrieb früh die Landwirtschaft kennen. Nach der Schulzeit besuchte sie das Seminar und bildete sich zur Kindergärtnerin aus.

Heute hat Barbara Matter ein 60-Prozent-Pensum im Kindergarten Wasen BE. Damit die Arbeit im Kindergarten, nebst Familie, Betrieb und ihrer Tätigkeit als Theaterregisseurin den nötigen Platz findet, ist eine gute Organisation wichtig. Diese funktioniert bei Barbara und Bernhard Matter seit einigen Jahren schon fast perfekt.

Auf zwei Betriebe
 verteilt

Das Paar begegnete sich an einer Vorstandsitzung der Hornusser zum ersten Mal. Während er sofort wusste «das isch se», war die Kindergärtnerin eher der Meinung «das isch no e Flotte». Die Liebe siegte, und 2010 wurde die Hochzeit gefeiert. Als sie vom Schwiegervater den Hof in Pacht übernehmen konnten, zügelten sie nach Rumendingen. Auf Januar 2016 konnte auch der Betrieb von Barbara Matters Eltern in Dürrenroth übernommen werden. So sind nun 34 Hektaren Land zu bewirtschaften, mit Milchwirtschaft und Viehzucht. Alle 47 Kühe und die Kälber sind in Rumendingen, das Jungvieh in Dürrenroth.

Um die Arbeit zu bewältigen, ist Bernhard Matters Vater auf dem Hof angestellt. «Ich habe den besten Mann – und den besten Schwiegervater», stellt Barbara Matter mit einem Lachen fest. Dieser steht nebst der Arbeit draussen, wenn nötig auch für den Küchendienst und das Kinderhüten im Einsatz. Die Aufgaben sind klar aufgeteilt zwischen den Eheleuten. Bernhard Matter wirkt in Feld und Stall, Barbara Matters Tätigkeitsfeld ist im Haus, inklusive der Buchhaltung.

Durch die Arbeit ist die gemeinsame Zeit rar. «Vor allem in den Schulferien gehört viel Zeit der Familie und unseren Töchtern Larina und Mia. Dass Kinder auf einem Bauernhof aufwachsen können, ist ein grosses Glück für alle Beteiligten», sagt Barbara Matter. Um die Anforderungen auf dem Hof zu bewältigen, besuchte Barbara Matter berufsbegleitend den offenen Kurs am Inforama Waldhof.

Seit 2015 führt sie den Titel Bäuerin FA und weiss genau, was auf dem Hof wichtig ist. So hat die Viehschau einen hohen Stellenwert, und es ist jeweils die Aufgabe der Bäuerin, den Blumenschmuck für die Treicheln anzufertigen. Fest eingeplant ist ebenfalls immer die Sonntagszüpfe, für welche die Mutter bei der Herstellung bereits auf die Hilfe von Tochter Larina zählen kann. Gerne kochen und backen sie zusammen.

Eine Freilichtaufführung 
in Arbeit

Indem sie ihre Leidenschaft für die Schauspielkunst auslebt, schafft sie einen Ausgleich zum Alltag. «Mit der Regiearbeit schaffe ich einen guten Ausgleich zum Alltag. Gerne erarbeite ich mit Erwachsenen ein Stück und kann somit den Zuschauern Freude bereiten und sie in die Geschichte eintauchen lassen», meint Barbara Matter.

Eine grosse «Kiste» für sie ist das Freilichtspiel in Schmidigen. Von Anfang Dezember bis Mitte August ist sie dreimal in der Woche abends für das Theater im Einsatz. «Ich freue mich auf den Anfang, aber auch wenn es fertig ist. Freilichtaufführungen sind sehr happig, bis alles klappt», meint Barbara Matter. Fünfzig Personen, vom «Erstklässler» bis zur 74-Jährigen, üben «D’Lindouere», die im Sommer 2016 in Schmidigen zu sehen sein wird. «Ich will die Bilder, die ich im Kopf habe, dem Publikum zeigen, denn wenn ich ein Stück lese, sehe ich jeweils schon das Theater», hält Barbara Matter lächelnd fest.

Die Tage von Barbara Matter sind ausgefüllt, aber etwas Zeit zum Träumen bleibt trotzdem. «Eine Bisonherde auf dem Hof wäre toll. Man könnte es verbinden mit Schule auf dem Bauernhof, Workshops zum Thema Indianer und das in zwei, drei Tipis», meint Barbara Matter mit glänzenden Augen.

Barbara Heiniger