Auf diese Nachricht hat in der Schweinebranche niemand gewartet. Am Dienstag informierte Lukas Perler vom Bundesamt für Lebensmittelsicherheit und Veterinärwesen (BLV) involvierte Kreise, dass bei der PRRS-Stichprobenüberwachung 2014 Schweine aus je einer Tierhaltung in den Kantonen Graubünden, Neuenburg, Freiburg, Bern und Baselland serologisch positiv auf PRRS untersucht wurden.
Schweizer Schweine dürften keine Antikörper haben
Der unerwartete Fund gibt Rätsel auf. «Wir befinden uns diesbezüglich noch im luftleeren Raum», sagt Suisseporcs-Geschäftsführer Felix Grob auf Anfrage spontan. Denn die Schweizer Schweinepopulation ist bekanntlich frei vom gefürchteten, da auch wirtschaftlich verheerenden PRRS-Virus. Deshalb dürften die Tiere auch keine spezifischen Antikörper aufweisen.
Laut ersten Resultaten handelt sich um den «US-Typ» des PRRS-Virus. Dieser zirkuliert in Westeuropa aber gar nicht als Feldvirus. Möglich also, dass die Antikörper aus dem Einsatz von Lebendimpfstoffen herstammen. Solche Impfstoffe sind in der Schweiz allerdings verboten. Zugelassen sind sie dagegen in Deutschland und Österreich. Nicht ausgeschlossen ist auch, dass geimpfte Tiere illegal den Weg in die Schweiz fanden. «Ferkelschmuggel hat es vereinzelt schon immer gegeben», sagt ein Branchenkenner.
Möglich auch die Theorie von eingewanderten Wildschweinen. Das BLV hat mit den betroffenen Kantonstierärzten und gemeinsam mit der Branche nun die Aufgabe, diese Möglichkeiten möglichst rasch einzugrenzen und für Klarheit zu sorgen. Denn anders als vor gut einem Jahr, als in der Ostschweiz über Sperma PRRS in mehrere Zuchtbetriebe «importiert» wurde, scheint der vorliegende Fall komplexer. Dies weil erst ganz am Ende der Produktionskette Antikörper gefunden wurden und die Eintrittsquelle völlig unbekannt ist.
40 Lieferbetriebe werden nun beprobt
Als Erstes hat das BLV nun eine Nachbeprobung der fünf Bestände veranlasst. Damit soll eine mögliche Viruszirkulation ausgeschlossen werden. Dann werden sämtliche Herkunftsbetriebe beprobt, die 2013 Tiere an die Mästereien geliefert haben. Eine erste Analyse führt zu immerhin rund 40 Lieferbetrieben, schreibt das BLV.
Bis Klarheit herrscht, werden Schweizer Schweinehalter zu «erhöhter Wachsamkeit» aufgerufen. Der Schweinegesundheitsdienst Suisag-SGD hat seine Kunden bereits am Mittwoch schriftlich über die Vorkommnisse informiert.
Als Grundsatz gilt: Die Hygienemassnahmen SGD unbedingt einhalten. Betrieb nur mit betriebseigenen Kleidern und Stiefeln betreten, Stiefeldesinfektion einrichten, Hände waschen und desinfizieren. Die Biosicherheit solle erhöht werden und Waren- und Personenverkehr auf das nötige beschränkt.
Wachsam sein und sofort dem BTA und SGD melden
Ungewöhnliche Krankheitssymptome sind unverzüglich dem Bestandestierarzt und dem SGD zu melden. Mögliche Symptome einer PRRS-Erkrankung sind Atemwegserkrankungen (Husten, Nasenausfluss, geröte-te Augen), Kreislaufstörungen (blaue Ohren), Fieber oder Fruchtbarkeitsstörungen (Aborte, Geburt lebensschwacher Ferkel).
Aufgrund der aktuellen Vorkommnisse hat auch das Dienstleistungszentrum Suisag mit seinen für die Branche bedeutenden Tierhaltungsbetrieben für KB und Leistungsprüfungen reagiert. Neue KB-Eber werden zusätzlich zur Beprobung in der Quarantäne ab sofort bereits auf dem Herkunftsbetrieb getestet.
In der zentralen Eberaufzucht und der MLP in Sempach wurden Mitte Woche Tiere beprobt. Bis die Ergebnisse vorliegen, werden keine neuen Tiere eingestallt, schreibt die Suisag.
Armin Emmenegger
PRRS-Antikörper bei Schweizer Schweinen geben Rätsel auf
Im Rahmen der routinemässigen PRRS-Überwachung wurden einige Schweine aus fünf Betrieben serologisch positiv beprobt. Das Ergebnis dürfte so nicht sein.
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