«Schweizer Fleisch. Alles andere ist Beilage.» Wegen wachsender Kritik von Vegetariern und Veganern hat sich Proviande von diesem Slogan verabschiedet. Er wurde ersetzt durch den Leitsatz «Schweizer Fleisch. Der feine Unterschied.» Das Bundesamt für Landwirtschaft (BLW) sei froh über diesen neuen Slogan, sagte Niklaus Neuenschwander an der Generalversammlung von Proviande am letzten Freitag in St. Gallen. Der alte Slogan habe viele Emotionen geschürt, stellte der Leiter des Bereichs tierische Produkte und Tierzucht im BLW fest. Dass er nun ersetzt worden sei, habe dem BLW bei der Vorbereitung der Behandlung der parlamentarischen Initiative von Beat Jans geholfen. In dieser fordert der Baselbieter SP-Nationalrat, dass die Bundesgelder für Fleischwerbung gestrichen werden sollten. Zumindest in der vorbereitenden Kommission des Nationalrates ist Jans nicht durchgekommen.

Rückverfolgung ermöglichen 

Dass sie es mit dem «feinen Unterschied» ernst meint, unterstreicht die Proviande damit, dass sie sicherstellen will, dass Schweizer Fleisch auch tatsächlich von Schweizer Tieren stammt. Wie Präsident Markus Zemp in seiner Begrüssung sagte, hat der Vorstand von Proviande seine Geschäftsstelle aufgefordert, das sogenannte DNA-Tracking, das eine Rückverfolgung der Herkunft des Fleisches erlaubt, vorerst bei Rind- und Kalbfleisch einzusetzen. Die Schweiz ist das erste Land, das diesen Nachweis erbringt. 

Wie Zemp feststellte, haben über 82 Prozent des Rind- und Kalbfleisches in der Schweiz ihren Ursprung in den Milchviehställen. Wegen der schlechten wirtschaftlichen Situation vieler Milchproduzenten aber auch wegen der Intensivierung der Milchproduktion würden jedoch immer weniger Kühe gleich viel Milch produzieren. Damit würden zunehmend Remonten für die Fleischproduktion fehlen. Beim Verarbeitungsvieh könne zeitweise von einer deutlichen Unterversorgung des Marktes gesprochen werden. Zemp ist es wichtig, dass sich die gesamte Wertschöpfungskette in den Bereichen Milch und Fleisch sowie die Rinderzuchtorganisationen gemeinsam mit dieser Entwicklung befassen. Ziel müsse sein, zusammen eine zukunftsträchtige Strategie zu entwickeln. Zu diesem Zweck fand im Mai eine Zukunftstagung «Schweizer Rindviehwirtschaft» statt.

Geschlossener Auftritt

Proviande-Vizepräsident Reto Sutter betonte wie Präsident Zemp, wie wichtig ein geschlossenes Auftreten für die Zukunft der Branche ist. Zumindest an der Generalversammlung der Branchenorganisation Schweizer Fleischwirtschaft war diese Geschlossenheit gegeben. Sämtliche Anträge des Vorstandes wurden einstimmig und ohne Diskussionen genehmigt. 

Auch die Wahlgeschäfte liefen glatt über die Bühne. Das Vizepräsidium der Proviande wechselt im Jahresrhythmus: Auf Reto Sutter (Gossau SG), einem Vertreter der Verwerter- und Vermittler, folgt Bernard Nicod aus Granges-près-Marnard VD, der die Produzentenorganisationen vertritt. Für die beiden demissionierenden Verwaltungsratsmitglieder Kurt Herzog und Josef Dähler sowie für den vakanten Sitz der Grossverbraucher wurden folgende Personen neu gewählt: Oliver Engeli (Swiss Beef) aus Engishofen TG als Mitglied der Produzenten. Moritz Rogger  (Gastro Suisse) aus Oberkirch LU als Mitglied der Verbraucherorganisationen und Philipp Allemann aus Basel (Bell Schweiz) als stellvertretendes Mitglied der Verwerter.

Christian Weber