«Wir dürfen den Rückgang des Schweinefleischkonsums nicht einfach hinnehmen», erklärte der abtretende Präsident Martin Egli an der Generalversammlung letzten Mittwoch in Lupfig AG. «Öffnen wir die Stalltüren und lassen Konsumenten die gute Haltung unserer Schweine sehen und erleben», forderte er die über 100 Anwesenden auf. Und Geschäftsführer Josef Schurtenberger doppelte nach: «In den letzten 25 Jahren haben wir beim Schweinefleisch einen Viertel verloren, und die Schlachtpreise sind im Schnitt um rund einen Franken gesunken.» Klar sei die Produktion im Jahre 2014 mit einem Inlandanteil von 94,3 Prozent um rund 2 rozent zu hoch gewesen, und die andauernden Tiefpreisaktionen führten kaum zu einem Mehrkonsum.


Aussichten fürs laufende Jahr nicht rosig


Josef Schurtenberger forderte deshalb nicht bloss mit der Produktion Mass zu halten, sondern verlangte von der Suisseporcs, mit dem Geld der Schweineproduzenten eine nachhaltige Marketing-Strategie für Schweinefleisch. Für das laufende Jahr 2015 sieht er nicht rosig. Aktuell liege der Inlandanteil beim Schweinefleisch wieder bei 94,3 Prozent, was preislich wenig verspreche. Im Moment könnte nur ein ausserordentlicher Grillsommer den Markt abräumen.  


Im vergangenen Geschäftsjahr habe die Prosus neue Absatzkanäle erschlossen und einige interessante Produzenten der Konkurrenz abwerben können, berichtete Josef Schurtenberger. Die Schlachtqualität der Schweine konnte wieder etwas verbessert werden. Mit den neuen ­Geräten und der neuen Schätzformel für den Magerfleischanteil ab dem 4. Mai 2015 sollten Tiere mit optimalem Magerfleischanteil etwas besser fahren. Die Geschäftsstelle der Prosus sei sich bewusst, dass zu einem optimalen Mastergebnis nicht allein die Zucht, sondern auch Haltung, Fütterung sowie Gesundheit der Tiere und obendrein noch ein gutes Management wichtig seien.

Prosus geschäftlich gut unterwegs


Das Geschäftsjahr der Prosus schliesst mit einem Gewinn von 73'474 Franken, einem Eigenkapital von 5,784 Mio Franken oder 55,5 Prozent ab. Vom Gewinn gehen 70'000 Franken in die ausserordentlichen Reserven.

Alex Fust, der einstimmig zum neuen Prosus-Präsidenten gewählt wurde, bringt als 35-jähriger Wirtschaftsfachmann und Doktorand der Universität St. Gallen einiges an Marketingerfahrung, aber auch der Führung von Strategieworkshops und in der Organisation von Schulungen mit. Aus dem Vorstand ausgetreten ist Markus Suter, Gipf-Oberfrick AG. Der abtretende Präsident Martin Egli wurde für seine 16-jährige erfolgreiche Tätigkeit im Prosus-Vorstand, davon 13 Jahre als Präsident, geehrt, zum Ehrenmitglied ernannt und mit einem Geschenk verabschiedet.

Josef Kottmann