Wer Thomas von Euw einmal auf der Ringermatte erlebt hat, kann sich kaum vorstellen, dass dieser junge Mann überhaupt ruhig auf einem Stuhl sitzen kann. Leidenschaftlich und energiegeladen bestreitet er jeweils seine Zweikämpfe für die Ringerriege Brunnen. Zehn von zwölf Kämpfen der diesjährigen Mannschaftsmeisterschaft gewann der 18-Jährige. Neben der Ringermatte ist der Alltag des Schwyzers im Moment aber eher bewegungsarm. Er absolviert an der BBZN Schüpfheim die Vollzeit-Berufsmaturitätsschule Natur, Landschaft und Lebensmittel.

"Ich wählte meinen Berufsweg nicht, weil ich grosse Freude an schönen Traktoren habe oder weil ich ein angefressener Viehzüchter wäre. Viel mehr Interesse habe ich an Betriebswirtschaft und an der grossen Vielseitigkeit meines Berufes", so der Jungbauer. Vielseitig ist auch der elterliche Landwirtschaftsbetrieb Sand in Ingenbohl im Kanton Schwyz. Neben 30 Milchkühen, der Pouletmast mit 4500 Tieren, den 450 Legehennen und der Niederstammanlage ist der Hofladen ein wichtiger Betriebszweig. "Ich mag den Austausch mit unseren Kunden. Zudem organisiere und plane ich gerne."

Spannende Vorbereitung

Dass Thomas von Euw gerne organisiert, zeigt sich auch bei der Wahl seiner Maturaarbeit. Er veranstaltet zusammen mit seiner Klassenkollegin Marlene Reinhard ein Podiumsgespräch (siehe unten). Gentechnik sei ein Thema, mit dem sich die Bevölkerung in Zukunft intensiv werde befassen müssen. Es betreffe sowohl die Produzenten wie auch die Konsumenten. Ziel des Podiums sei, diesen beiden Gruppen die Möglichkeit zu bieten, sich über genetisch veränderte Nahrungsmittel informieren zu können. Schon die Vorbereitung sei sehr interessant gewesen. Auch die Zusammenarbeit mit Klassenkollegin Marlene Reinhard sei spannend, erklärt Thomas von Euw: "Sie ist gelernte Köchin, kommt aus städtischem Gebiet und orientiert sich politisch eher links-grün. Ich hingegen bin gelernter Landwirt und politisch eher bäuerlich-konservativ." Trotz oder vielleicht auch wegen dieser grossen Unterschiede ist es den beiden gelungen, ein beeindruckendes Podium mit den unterschiedlichsten Teilnehmenden zu organisieren. "Wir möchten das Thema genetisch veränderte Nahrungsmittel von allen Seiten her betrachten und den Besuchern somit helfen, sich einen Überblick über das komplexe Thema zu verschaffen", so Thomas von Euw.

Reto Betschart