Micarna schlachtet schon heute 42 Prozent der Schweizer Poulets. Nun soll dieser Anteil ausgebaut werden. Wie der Leiter der Micarna-Gruppe, Albert Baumann am Mittwoch vor den Medien erklärte, will das Unternehmen in der Ostschweiz einen neuen Gross-Geflügelschlachthof bauen.

Drei Standorte in Abklärung

Dieser soll laut Baumann den Standort Courtepin "spiegeln". Das heisst, der neue Schlachthof soll die gleichen Kapazitäten aufweisen, wie der Betrieb im Kanton Freiburg, wo heute das Gros, der gut 66 Millionen Schlachtungen jährlich stattfiusndet.

Der Standort des neuen Betriebs ist noch nicht bekannt, laut Baumann sei man damit beschäftigt, drei Standorte abzuklären. Dabei ist offenbar Bazenheid, Hauptsitz der Micarna nicht in der Auswahl. Der Zeitplan ist äusserst sportlich. Baumann möchte den neuen Betrieb schon 2018, spätestens aber 2019 in Betrieb nehmen. Grund für den Zeitdruck ist die Situation in Courtepin. "Wir arbeiten dort rund um die Uhr", sagt Baumenn, "die Kapazitäten sind vollkommen ausgelastet.

Der Geflügelsektor ist eines der wenigen Wachstumssegmente in der Schweizer Landwirtschaft. Micarna sucht denn auch weiterhin neue Produzenten, es seien etwa 20 Betriebe mit 600-Quadratmeter-Ställen, die man bis 2020 jedes Jahr dazunehmen möchte, erklärte der Micarna-Chef.

"Egli is coming home"

Produzenten sucht man mittelfristig auch für die Fischzucht auf Bauernhöfen. Wie Walter Huber, Leiter des Migros-Industriedepartements sagte, ärgere er sich immer wieder über den tiefen Inlandversorgungsgrad mit Egli und anderen traditionellen Schweizer Fischen. Dem soll nun Abhilfe geschaffen werden. Micarna will unter dem Arbeitstitel "Egli is coming home" (Egli kommt heim) neue Zuchtanlagen auf Bauernhöfen einrichten.

Das Ganze befindet sich noch in der Projektphase. Um in der Nähe der dort konzentrierten Zuchtfisch-Forschung zu sein hat Micarna unweit von Dresden eine auf Egli spezialisierte Fischzucht in Betrieb genommen. Sobald die gesetzlichen Grundlagen geschafffen sind, will man die Tiere dann auf Schweizer Betrieben ausmästen. Es gebe bereits erste Interessenten für den neuen Betriebszweig. Später sollen auch andere Fischarten wie Zander und Pangasius vermehrt als Zuchtfisch angeboten werden.

Adrian Krebs