Seit über 20 Jahren bewirtschaften Herbert und Rita Simmen ihren Hof tierintensiv mit drei Hauptbetriebszweigen, die sich ideal ergänzen. 30 Hektaren LN auf 650 m ü. M. in der Hügelzone, davon 10 Hektaren Pachtland angrenzend ans Eigenland in der Nachbargemeinde Mauensee LU. Gut 10 Hektaren Futtergetreide für die 115 Muttersauen, je 3 Hektaren Raps und Silomais, die restlichen 14 Hektaren sind Kunst-/Naturwiesen und Ökofläche. Das Grünland wird mit 30 Milchkühen genutzt.
Auf dem Betrieb arbeiten nebst dem Betriebsleiterehepaar noch der leicht behinderte Bruder Valentin Simmen. Der Sohn, Ivan, ist zurzeit noch in der landwirtschaftlichen Ausbildung. Die drei Töchter sind bereits ausgezogen. «Für die alltäglichen Arbeiten sind wir wenig Leute», bestätigt das Ehepaar, «aber wenns drauf ankommt, haben wir gute Kollegen und Schwiegersöhne, die mithelfen».
Reiner Abmelkbetrieb mit Stallfütterung
Die 30 Milchkühe produzieren jährlich rund 210'000 Kilogramm Industriemilch. Es ist ein reiner Abmelkbetrieb mit Laufstall und Laufhof, aber keiner Weide, das Grünfutter wird eingeführt. Um den Futteranfall auszugleichen, wird viel Grassilage hergestellt. Die anfallende Gülle wird via Verschlauchung ausgebracht. Im reinen Abmelkbetrieb gibt es keine Nachzucht, aber gute Mastkälber vom fleischbetonten Stier, der in der Herde mitläuft. Seit vielen Jahren werden die Milchkühe immer vom gleichen Händler ersetzt. «Er weiss genau, was ich will, und er kennt die obere Preislimite», bestätigt der 50-jährige Herbert Simmen.
Zwölf Prozent Verlust bei Direktzahlungen
Die 115 Muttersauen werden in ES-Reinzucht gehalten und zu 80 Prozent via KB besamt, den Rest besorgt der betriebseigene Eber. «Den Getreidebau habe ich in den letzten Jahren ganz auf die Schweinehaltung ausgerichtet, und der Raps pflegt den Boden, bringt sehr guten Ertrag und entlastet die Phosphorbilanz», sagt der Ferkelerzeuger. Die Gras-
silage diene zudem als Füll- und Beschäftigungsfutter für die Galtsauen. Die Ferkel aus dem SGD-A-Betrieb werden mit eigenem Fahrzeug an zwei Mäster in der Nachbarschaft geliefert und zum SGD-A-Jagerpreis verrechnet. «Das geht schon seit Jahren so, alle profitieren von der Zusammenarbeit und beide Mäster müssen sich nicht mit den gefürchteten Mischinfektionen herumschlagen», meint der erfahrene Schweinezüchter Herbert Simmen.
«Glaube an die Zukunft der produzierenden Landwirtschaft»
Die neue Agrarpolitik 2014–17 habe zwar eine Einbusse von 12 Prozent an Direktzahlungen gebracht, doch viel entscheidender für das Einkommen seien Ferkelpreise und Milchpreis. «Ich bin kein Direktzahlungsbauer», betont Herbert Simmen, «und ich glaube an die Zukunft der produzierenden Landwirtschaft», unterstreicht er.
Er sehe auch den Sinn der 7 Prozent Ökofläche ein, freue sich an einer artenreichen Blumenwiese, doch wenig übrig habe er für Buntbrachen. Seit 2014 sei der Trüsselhof in zwei Vernetzungsprojekte mit einbezogen, mit dem Eigenland in jenem von Oberkirch-Nottwil-Buttisholz und mit dem Pachtland bei Mauensee-Ettiswil-Alberswil. Die Bedingungen dafür seien für ihn gut erfüllbar gewesen.
Auf dem Pachtland den Baumgarten um zehn Obstbäume ergänzen, dazu einen Stein- und einen Asthaufen, auf dem Eigenland mangelten bloss zwei Steinhaufen und ein Asthaufen. Damit habe er eine ihm widerstrebende Buntbrache umgehen können.
Josef Kottmann
Porträts zur AP
Seit dem 1. Januar 2014 ist die neue Agrarpolitik in Kraft. Vor einem Jahr befragte die «BauernZeitung» Betriebe, was sie davon erwarten. In der morgigen Ausgabe der «BauernZeitung» vom 31. Dezember dieser finden Sie das Fazit dreier dieser Betriebe nach einem Jahr.