Am Montagabend war bekannt geworden, dass Thomas Eisenring, der CEO von Hochdorf, das Unternehmen per Dienstag verlässt. Erst am Freitag hatte die ZMP Invest eine Erneuerung des Verwaltungsrats gefordert. Hintergrund ist, dass Hochdorf 2018 Gewinnprognosen senken musste und ihre Aktie in den letzten zwölf Monaten die Hälfte des Werts einbüsste.

ZMP Invest, eine Tochter der Genossenschaft Zentralschweizer Milchproduzenten (ZMP), hält 14,5 Prozent an Hochdorf und ist die grösste Aktionärin des Milchverarbeiters. Die ZMP liefert zudem 15 Prozent ihrer Milch nach Hochdorf. Zudem ist ZMP Invest Hauptaktionärin der Emmi.

Impulse von aussen

"Es braucht einen starken neuen Präsidenten", bekräftige Furrer die Forderung nach einer Erneuerung des Verwaltungsrats. Grundsätzlich seien neue Impulse von aussen nötig.

Die ZMP Invest will, dass die Generalversammlung am 12. April Bernhard Merki zum neuen Verwaltungsratspräsident wählt, den früheren Chef der Netstal-Gruppe. Auch der frühere Emmi-Finanzchef Jürg Riboni und Markus Bühlmann sollen in den Verwaltungsrat gewählt werden. Im Gegenzug lehnt ZMP die Wiederwahl des aktuellen Präsidenten Daniel Suter sowie der Verwaltungsratsmitglieder Anton von Weissenfluh, Niklaus Sauter und Holger Karl-Herbert Till ab.

ZMP Invest kritisiert mehrere Übernahmen, die Hochdorf in den letzten Jahre getätigt hat. So sei der nun scheidende Hochdorf-Chef Eisenring einst an der zugekauften Firma Zifru Trockenprodukte beteiligt gewesen.

Expansionsstrategie falsch umgesetzt

"Für uns gibt es dazu einige Fragezeichen", sagte Furrer. Die Expansionsstrategie von Hochdorf stelle ZMP an sich aber nicht infrage, sondern vielmehr die Umsetzung. Heute sei das Kerngeschäft von Hochdorf die Milchpulverherstellung. "Die Expansion in den Bereich Babynahrung und in ausländische Märkte ist gut und richtig - aber man muss es richtig machen", erklärte er.

Hochdorf hat bislang von der Exportförderung des "Schoggigesetzes" profitiert, das aber auf Druck der Welthandelsorganisation WTO Ende 2018 ausgelaufen ist. Das hat zwar laut Furrer durchaus für eine neue Ausgangslage bei den Milchpreisen gesorgt. Die ZMP habe aber auch noch andere Abnehmer.

An der Börse stossen die Forderungen des Grossaktionärs und der Abgang des Unternehmenschefs offenbar auf Anklang: Zuletzt legte die Aktie wieder zu, allein am Dienstag ging es am Vormittag in einem wenig veränderten Gesamtmarkt um 2,1 Prozent auf 143,00 Franken nach oben.

sda