Die Nacht auf den 28. April brachte Temperaturen im Minusbereich. Diverse Versuche wurden hierzulande unternommen, um die Reben zu schützen. Mancherorts nutzten Rebbauern Wärmemittel und Wärmekerzen. In den Hallauer Weinbergen wurde ein Hubschrauber aufgeboten. Wie verschiedene Medien berichteten, flog der Helikopter etwa vier Stunden über die Reben. Die Rotoren durchmischten dabei mittels der verursachten Turbulenzen die Luft. So konnte die Kälteeinwirkung auf die Reben vermindert werden.

Der Nachteinsatz aus der Luft

Nachdem das umfassende Bewilligungsverfahren innert weniger Stunden erledigt werden konnte, stand dem Einsatz nichts mehr weg. Alles wurde zwischen Oberhallau und Trasadingen penibel vorbereitet und organisiert. Neun Messstationen wurden betrieben. Aufgrund der gesammelten Daten kam es um 02.30 Uhr zum ersten 30 Minuten dauernden Flug.  Danach folgten zwei weitere Einsätze mit mehrmaligen Überflügen. «Es gelang uns, mit dem Helikopter die Lufttemperatur um bis zu zwei Grad Celsius anzuheben», so der Weinbauer Stefan Gysel an der Versammlung.  Ob dies gereicht hat, um einen Teil des Schadens zu verhindern, lässt sich momentan aber nur schwer beurteilen.

Gewisse Vorkehrungen waren nötig

Aussergewöhnliche Ereignisse verlangen aussergewöhnliche Massnahmen. Beat Hedinger als Geschäftsführer des Branchenverbandes Schaffhauser Wein erinnerte daran, dass die Frostnacht in ganz Europa und insbesondere auch in den Nachbarländern zu beachtlichen Schäden an den Rebkulturen führte. Ebenso sah Stefan Gysel die Aufbietung des Helikopters als notwendige Massnahme. «Wir standen vor der Tatsache, dass die Prognosen tiefe Temperaturen ohne Wind und Bewölkung zeigten. Es drohte Frost.» Deshalb sprach vieles für den Helikopter, welcher grossflächig mit grundsätzlich guter Wirkung und auch tragbaren Kosten eingesetzt werden konnte. Der Mut und auch der Pioniergeist der Initianten wurden während der Versammlung im Tuffsteinkeller allgemein gelobt und begrüsst.      

Zuversicht nicht verlieren

Trotz den teilweise gravierenden Schäden riefen verschiedene Votanten dazu auf, die Zuversicht, den Mut und auch den Glauben an den Weinbau nicht zu verlieren. «Gerade das enge Zusammenstehen in der Branche zeigt, dass wir die durch den Frost entstandenen Schäden gemeinsam meistern wollen und werden», zeigte sich Beat Hedinger zuversichtlich. Die Ernteaussichten sind ganz unterschiedlich und wenn jetzt die Natur mitmacht, gibt es da und dort mit Blick auf den Ertrag sicher auch positive Entwicklungen und Überraschungen.
RoMü /BauZ