Vom Landwirt zum Lagerhaus, zum Verarbeiter oder der Verpackungsmaschine, und dann in die Filiale. 5 bis 10 Tage dauert es durchschnittlich, bis der Kunde im Detailhandel die Ware kaufen kann.

Drei Tage mit der Kochbox

Das Hauptargument für die neuen Online-Lebensmittelhändler ist die Frische. «Hello Fresh», der Kochboxen-Anbieter, beispielsweise verspricht dem Besteller in nur drei Tagen vom Feld auf den Teller zu liefern.

Dazu ist das Konzept ein ganz anderes als dasjenige der Online-Shops der Grossverteiler. Kochboxen liefern grammgenau abgewogene Zutaten für Menus inklusive den Rezepten nach Hause. In der Schweiz sind zwei nennenswerte Anbieter solcher Kochboxen aktiv. «Hello Fresh» setzt auf Nachhaltigkeit; das Gemüse ist Knospe zertifiziert und das Fleisch stammt aus der Schweiz. Zudem berufen sie sich auf die Saisonalität ihrer Rezepte. Die Menubox von Lidl daneben ist die etwas preiswertere Variante mit wenig Informationen über die Herkunft der Produkte.

Die Kochboxen erfüllen das Bedürfnis der Kunden, selber zu kochen. Sie ersparen dabei das Ausdenken von Rezepten und die Qual der Wahl beim Einkauf. Jede Kochbox enthält Zutaten und Rezepte für drei Menus. So viel wie der durchschnittliche Schweizer in der Woche zu Hause kocht.

Ein Tag bei Farmy

Farmy ist schon seit einigen Jahren aktiv im Online-Lebensmittel-Handel. Hofprodukte direkt vom Bauern, möglichst biologisch oder mit anderen Nachhaltigkeitslabels ausgezeichnet, werden durch die Logistik von Farmy zentral verpackt und noch am gleichen Tag versendet. Der «Online-Hofladen», wie Farmy sich bisher nannte, will jetzt auch in die Non-Food-Branche expandieren. Alles für den Wocheneinkauf, inklusive Kosmetik und ökologischem Klopapier, wie der Beschaffungsverantwortliche, Thomas Zimmermann, am Ostschweizer Foodforum eröffnete. 

Online-Verkäufe steigen

Farmy ist, nach den Online-Shops von Coop und Migros, der drittgrösste Anbieter von Lebensmitteln in der Schweiz. «Mit grossem Abstand», gesteht Thomas Zimmermann ein. Und Farmy möchte wachsen. Mit dem Bio- und Nachhaltigkeitssegment, das nach wie vor auf Wachstumskurs ist, und mit den ansteigenden Online-Verkäufen im Lebensmittelmarkt, sind die Voraussetzungen dafür gut. 

Während 2015 in der Schweiz noch 0,8 Mia Franken mit online bestellten Lebensmitteln umgesetzt wurden, sollen es 2020 bereits 1,8 Mia Franken sein. Das sind aktuell um die 2 Prozent der gesamthaft verkauften Lebensmittel. In Europa steht übrigens England an der Spitze der Statistik mit über 4 Prozent. Die Schweiz kommt in derselben Statistik noch vor Deutschland und Österreich.

Le Shop ist Marktleader

Coop@home  verzeichnete 2017 ein Umsatzvolumen von 142 Mio Franken. Le Shop von der Migros konnte gar 181 Mio Franken umsetzen. Beide sind noch auf Wachstumskurs. Wenn auch Le Shop in Prozenten etwas hinterherhinkt. Beide schreiben dem Online-Handel zunehmende Bedeutung zu. Le Shop verschickt seine Ware per Post, während Coop@home eine eigene Fahrzeugflotte hat. 

 Volg ist im Mai 2017 ebenfalls in den Online-Handel eingestiegen. Ziel des neuen Angebots sei dabei nicht, den Umsatz zu steigern, sagte Volg-Chef Ferdinand Hirsig bei der entsprechenden Medienkonferenz. Volg wolle vor allem die Abwanderung ihrer Kundschaft verhindern. «Einen Webshop zu haben ist heute ein Must», so Hirsig gegenüber den Medien.

Amazon auf Vormarsch

2017 machte auch der angekündigte Markteintritt von Amazon in die Schweiz Schlagzeilen. Der Onlinehandels-Riese setzt mit «Amazon Pantry» auf Lebensmittel. Lindt,
Ricola sowie die Coop-Tochter Halba nutzen den Pantry-Vertriebskanal in verschiedenen Ländern. Doch obwohl schon Anfang 2017 angekündigt, ist heute noch keine Schweizer Amazon-Seite online, auf der Lebensmittel bestellt werden können. 

Nadine Baumgartner

Diesen Bericht finden Sie in der BauernZeitung vom 16. März  Lernen Sie  die BauernZeitung jetzt 4 Wochen kostenlos kennen und gewinnen Sie einen Reisegutschein im Wert von 3000 CHF.