Seit dem Jahr 2000 nimmt die Anzahl Betriebsleiterinnen auf landwirtschaftlichen Betrieben zu. Dies liest man im neusten Agrarbericht 2017 des Bundesamts für Landwirtschaft, der seit Anfang November online ist. 2016 wurden 2982 Betriebe oder 5,7% aller Betriebe von einer Frau geleitet. 2000 waren es noch deren 2346, was 3,3% entsprach. 

Erfreulich ist die Tatsache, dass die Frauenbetriebe in den Jahren zwischen 2000 und 2016 um 636 an der Zahl zulegen konnten. Das ist mehr als ein Viertel. Dem stehen schweizweit 18 74 Höfe gegenüber, die dem Strukturwandel zum Opfer fielen. Das ist ebenfalls ungefähr ein Viertel, einfach mit einem Minus davor.

Tendenz: Grössere Betriebe

Höfe mit einer Betriebsleiterin an der Spitze sind eher kleiner als der Schweizer Durchschnittsbetrieb. In den Grössenklassen bis 10 Hektaren sind sie verhältnismässig übervertreten. Trotzdem besteht eine Tendenz zu grösseren Betrieben. Bewirtschafteten im Jahr 2000 gerade einmal 52 Frauen einen Betrieb zwischen 30 und 50 Hektaren, so 
waren es 2016 bereits deren 170.

Yvette Fleury aus Courtételle JU ist eine von ihnen. Sie führt einen viehlosen Bioackerbaubetrieb mit 50 Hektaren. Ihr Betriebsfokus liegt auf Getreidebau und in der Produktion von Ackerbohnen. Sie hat einen eigenen Maschinenpark, mit dem die Arbeiten ausgeführt werden und arbeitet mit ihrem Schwager zusammen, der ebenfalls einen Betrieb führt. 

Während über 71% aller Betriebe im Haupterwerb geleitet werden, ist es bei den von Frauen geführten Höfen nur knapp die Hälfte. Aber auch hier ist eine Tendenz Richtung Haupterwerbsbetrieb feststellbar.

Gründe nicht ganz klar

Weshalb mehr Frauen Betriebe führen, lässt sich aus den Zahlen nicht herauslesen. Fakt ist, dass seit 2010 der Frauenanteil in 
der Grundbildung zwischen 12 und  15% liegt. 1999 lag er noch bei 4,7%. Andere mögliche Gründe sind Todesfall des Partners oder Überschreibung des Hofs auf die Frau wegen Pensionierung des Betriebsleiters. 

Eventuell kommen die Frauen aber einfach besser mit dem Strukturwandel klar. Statt Hektaren zu scheffeln, setzen sie auf Wertschöpfung mit eigenen Produkten sowie auf Diversifizierung und sind so erfolgreich.

Esther Thalmann

Dieser Artikel ist aus der BauernZeitung Printausgabe vom 1. Dezember: Mit dem Kauf eines Abos unterstützen Sie unsere Arbeit, zudem können Sie die BauernZeitung jetzt 4 Wochen kostenlos kennenlernen und dabei einen Reisegutschein im Wert von 3000 Franken gewinnen.