Vor einem Jahr sagte Gemüsebauer Christoph Johner gegenüber der «BauernZeitung», dass er die Kürzung des Basisbeitrags von Fr. 120.– auf Fr. 90.– nicht werde kompensieren können. «Ich weiss im Moment nicht, wie die Beträge der Direktzahlungen ausfallen werden. Sie werden sicher kleiner sein als im Vorjahr», erklärt er. Von Kollegen habe er gehört, dass sie auch weniger Geld erhalten würden. Was er vor einem Jahr vermutete, sei eingetroffen: «Wir kleine und mittlere Gemüsebauern sind die Verlierer der neuen Agrarpolitik.»


Mittlere und kleinere Betriebe haben das Nachsehen


Für seinen 15,1-Hektaren-Betrieb rechnete er mit einem Ausfall von rund 1800 Franken. Wie viel es letztlich sein werden, sehe er erst bei der Auszahlung der dritten Tranche. Wenn BLW-Direktor Bernard Lehmann die ­hohe Teilnahme an Förderprogrammen als Erfolg wertet, sei dies für kleinere Betriebe ein Affront. Denn die Produktion extensivieren und mit Buntbrachen oder Blumenwiesen Geld «abholen» könnten nur grosse Betriebe. Mittlere und kleine Gemüsebaubetriebe hätten die Flächen für Extensiv-Programme gar nicht.

Mit dieser Agrarpolitik werde die produzierende Landwirtschaft zurückgedrängt, bedauert Johner. Ebenso würden die vielfältigen, kleinstrukturierten, innovativen Betriebe gefährdet. Diesbezüglich teilt er die Kritik der Kleinbauern-Vereinigung gegenüber der aktuellen Agrarpolitik, welche die grossen Betriebe begünstige.


Landwirte brauchen für Umstellung mehr Zeit


Das BLW räume den Landwirten zwar mehr Zeit ein, um Lösungen zu finden, mit denen die Erosion vermindert werden könne. Wie weit man mit Untersaaten oder Saaten in den Fahrspuren (z.B. Gras oder Getreide) den Abtrag von fruchtbarer Erde verhindern könne, müsse erprobt werden.

Johner gibt dabei zu bedenken, dass diese Massnahmen Mehraufwand an Arbeit und Kosten bedeuten würden, die abgegolten werden müssten.

Die Arbeitsleistung der kleineren Betriebe werde im heutigen System der Direktzahlungen zu wenig berücksichtigt, stellt Johner fest. Insbesondere denkt er an Betriebe, die auf Betriebszweige wie Hofladen, Marktfahrer, gastronomische Angebote usw. angewiesen sind, damit sie über die Runden kommen.

Als Kriterium für Beiträge zur Strukturverbesserung sollte nicht nur

die Betriebsfläche massgebend sein. Als weitere Kriterien sollte seiner Meinung nach der Umsatz pro Flächeneinheit und die Arbeitsleistung berücksichtigt werden.


SAK: Gesetzesänderung ist notwendig


«Dass man die Berechnungsfaktoren an den technischen Fortschritt anpasst, scheint mir richtig zu sein. Wer effizient arbeitet, sollte jedoch nicht benachteiligt werden», erklärt Johner.


Johner ist gespannt, was diese Systemverbesserungen für die Berechnung der SAK auf seinem  Betrieb bringen werden. Der Betrieb zählt gegenwärtig 2,4 SAK-Einheiten. Aber im Sommer arbeiten fünf Personen auf dem Betrieb.

Josef Jungo