Es ist ein emotionales und unschönes Thema: Kühe, die geschlachtet werden, obwohl sie ein Kalb erwarten. Eine im Rahmen einer Untersuchung des Bundesamtes für Lebensmittelsicherheit und Veterinärwesen (BLV) durchgeführte Befragung bei betroffenen Tierbesitzern ergab offenbar, dass heute nur rund 30 Prozent der Viehhalter ihre Tiere vor dem Verkauf auf Trächtigkeit untersuchen. Dies schreibt die Branchenorganisation Proviande am Mittwoch in einer Medienmitteilung. «Unklare Diagnosen, mangelhafte Informationen beim Zwischenhandel und unkontrollierte Natursprünge» seien weitere Gründe dafür, dass trächtige Tiere im Schlachthof enden.

Branchenlösung

Mit dem Ziel, dies künftig zu vermeiden, suchte eine Arbeitsgruppe unter Leitung der Proviande nach einer Branchenlösung. Sie arbeiteten eine Fachinformation, welche am kommenden 1. Februar in Kraft tritt. Die Branchenlösung solle auch einen wichtigen Beitrag zum Erhalt des guten Images der Schweizer Rindviehproduktion leisten, heisst es weiter.

In der Arbeitsgruppe waren folgende Organisationen vertreten: BLV, IG öffentliche Märkte, Bell Schweiz AG, Micarna AG, Fachgruppe industrielle Schlachtbetriebe, Schweizer Fleisch-Fachverband, Mutterkuh Schweiz, Schweizer Bauernverband, Schweizer Viehhändler Verband und der Schweizer Tierschutz.

Trächtigkeit untersuchen

Im Zentrum der Fachinformation steht die Pflicht des Halters, bei Rindern ab einem Alter von 18 Monaten und bei Kühen, welche vor mehr als fünf Monaten letztmals gekalbt haben, bei Ungewissheit vor dem Verkauf eine Trächtigkeitsuntersuchung durchzuführen.

Das Dokument

- schreibe weiter vor, dass trächtige Tiere nur in nicht vermeidbaren Ausnahmesituationen und Notfällen (Unfall, unheilbare Krankheit) geschlachtet werden dürfen,
- definiere die Verantwortung der Tierhalter, Transporteure, Händler und Schlachtbetriebe,
- umfasse eine Reihe von Massnahmen sowie Dokumentationsvorschriften beim Verstellen von Tieren,
- unterstütze  die Tierhalter bei der Wahrnehmung ihrer ethischen Verantwortung zum Wohl und Schutz von Mutter- und Jungtieren.

Die Fachinformation ist hier online zu finden

jw